Die von Ecoclean gebauten Maschinen reinigen viele verschiedene Teile, die bei der Autoproduktion gebraucht werden. Foto:  

Das Unternehmen Ecoclean platzt am Standort Filderstadt-Bernhausen aus allen Nähten. Hinzu kommt, dass die Produktion an zwei Standorten unwirtschaftlich ist. Die Expansion könnte allerdings drei Hektar Ackerland beanspruchen.

Bernhausen - Der Geschäftsführer Ralf Dienel ist stolz auf seine Firma. Schließlich ist die SBS Ecoclean Gruppe auch Weltmarktführer bei der Herstellung von Maschinen, die Bauteile und Oberflächen industriell reinigen. Dienel ist der Chef der Niederlassung in Bernhausen. Und er sagt: „Wir sind gerne hier.“ Aber der Platz sei inzwischen viel zu klein.

Weltweit hat die Firma, die der chinesische Maschinenbauer Shenyang Blue Silver Group (SBS) im Jahr 2017 mit einem Anteil von 85 Prozent erworben hat, rund 900 Mitarbeiter. 15 Prozent des Unternehmens gehören immer noch dem früheren Alleineigentümer – der Firma Dürr. In Bernhausen sind rund 240 Mitarbeiter beschäftigt. In Dettingen/Teck arbeiten weitere 15 Menschen.

Man habe die Kapazitätsgrenze erreicht

Ralf Dienel ist darüber sehr unglücklich. „Jeden Tag sind fünf Mitarbeiter, die hin- und herfahren müssen, deshalb eine Stunde auf der Straße.“ Dadurch gehe wertvolle Arbeitszeit verloren. Hinzu komme, dass man in Bernhausen nicht mehr expandieren könne. Der oberste Stock des Verwaltungsgebäudes sei jetzt erst für eine halbe Million Euro ausgebaut und renoviert worden. „Dadurch haben wir zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen“, sagt der 53-jährige Geschäftsführer.

Nun sei das Betriebsgelände in Bernhausen an seine Kapazitätsgrenze gekommen. Ideal wäre es nach Dienels Einschätzung gewesen, wenn Ecoclean das Nachbargrundstück, auf dem sich jetzt das sogenannte Filder-Center befindet, hätte erwerben können. Damals habe er aber keine Erlaubnis der Firmenleitung für Verhandlungen gehabt, sagt Dienel. „Das wäre jetzt unter der chinesischen Führung anders.“

Wunsch: Drei Hektar großes Gelände

Ecoclean sei nun auf der Suche nach einem neuen Standort. Der müsse etwa drei Hektar groß sein. Ideal wäre ein Grundstück in der Nähe der S-Bahn, sagt der Geschäftsführer. Dann müssten die Mitarbeiter nicht mit dem Auto zur Arbeit kommen. Diesen Vorteil genieße man am jetzigen Standort an der Karlstraße.

Dienel hofft, dass im Zuge der Entwicklung des neuen Flächennutzungsplans (FNP) für Filderstadt auch Platz für seine Firma geschaffen wird. Einen konkreten Standort habe er nicht im Auge. Als der Entwurf des FNP im Gemeinderat beraten wurde, hatte die CDU/FDP-Fraktion als potenzielle Fläche für Gewerbe einen Standort bei der Firma Gemalto in Sielmingen ins Gespräch gebracht. Die Stadtverwaltung sagte daraufhin zu, bei der Region anzufragen, ob dieser Bereich für eine Bebauung in Frage kommt. Schließlich ist er bisher im Regionalplan als Grünzäsur ausgewiesen.

Firma will bekannter werden auf den Fildern

Für den Geschäftsführer Dienel hätte der Standort an der Verbindungsstraße zwischen Sielmingen und Neuhausen übrigens auch den Effekt, dass seine Firma die Aufmerksamkeit bekommt, die ihr seiner Meinung nach gebührt. Bisher höre er immer wieder, dass der jetzige Firmensitz an der Karlstraße nicht bekannt sei. „Die Leute wissen gar nicht, dass wir hier ansässig sind“, sagt Dienel.

Mit ihren Erweiterungswünschen ist die Firma Ecoclean übrigens nicht allein. Im vergangenen Jahr hätten noch zwei andere Filderstädter Firmen wegen Erweiterungsflächen bei der Stadt nachgefragt, sagt Oberbürgermeister Christoph Traub. Um Klarheit über die zusätzlichen Expansionswünsche von Filderstädter Firmen zu bekommen, werden auf Anregung der Freien Wähler alle Unternehmen in Filderstadt vom Referat für Wirtschaftsförderung angeschrieben.