Die Produktion der Firma SMK ist nach einem Großauftrag von Bosch vollkommen ausgelastet. Foto: SMK

Der Erwerb des Filderstädter Unternehmens durch eine chinesische Firma ist unter Dach und Fach. Der Zulieferer für die Automobilindustrie hat einen großen Auftrag bekommen. Jetzt soll die Produktion ausgeweitet werden.

Bonlanden - Die Neuigkeit wird dem Besucher von SMK schon im Foyer der Firma auf einem Bildschirm präsentiert. Ende September wurde die Firma Kaizhong Precision aus Shenzhen in China neue Eigentümerin des Filderstädter Zulieferers für die Autoindustrie.

Schon vor zwei Jahren habe man die Fühler nach potenziellen Käufern ausgestreckt, sagt SMK-Geschäftsführer Thomas Bächner. Die Familie Veigel, der die Firma zu 90 Prozent gehört hat, habe sich zurückziehen wollen. Er selbst habe seinen zehnprozentigen Anteil ebenfalls verkaufen wollen, erzählt Bächner. Vor etwa einem Jahr sei man mit der Kaizhong-Gruppe aus China handelseinig geworden.

Der Verkauf erfolgte ein halbes Jahr später. Nun wurde, nachdem mehrere Genehmigungen erteilt waren, darunter die des deutschen Wirtschaftsministeriums, der Kaufpreis bezahlt. Über dessen Höhe schweigt sich der Geschäftsführer aus. Wie von anderer Seite zu erfahren war, sollen rund 25 Millionen Euro für die Geschäftsanteile und rund 28 Millionen Euro für die Immobilien von SMK bezahlt worden sein. Zu letzteren zählt nicht nur der Firmensitz in Bonlanden an der B 27, sondern auch der Produktionsstandort in Berga im Bundesland Sachsen-Anhalt.

„Guten Eigentümer gefunden“

Der Geschäftsführer Bächner ist mit dem Verkauf an die chinesische Kaizhong-Gruppe sehr zufrieden. „Da haben wir einen guten neuen Eigentümer gefunden“, sagt er. Man sei daran interessiert gewesen, nicht an einen Finanzinvestor zu verkaufen. „Wir wollten einen operativen Käufer bekommen.“ Den habe man mit der Kaizhong-Gruppe, die im Grunde ein Familienunternehmen sei, gefunden. Mehr als 50 Prozent der Firmenanteile würden dem Ehepaar Chang gehören.

Die beiden Firmen würden außerdem gut zusammenpassen. Auch Kaizhong sei als Zulieferer für die Autoindustrie tätig, und zwar im Bereich des Elektro- und Hybridantriebs. SMK (systeme metall kunststoff) produziert bekanntlich vor allem Zubehör für Turbo-Lader und Katalysatoren. „Beide Firmen haben teilweise die gleichen Kunden“, sagt Bächner. Die Firmen Daimler und Bosch seien darunter. Bächner vermutet, dass der neue Eigentümer auch deshalb großes Interesse an SMK hatte, weil die Produktion von Batterien künftig vor allem in Osteuropa stattfinde und man sich mit dem Standort Berga näher an diesem Markt befinde.

Trotz dieser Aussichten wird nun zunächst aber in Filderstadt erweitert. „Wir haben gerade einen Großauftrag von Bosch bekommen“, sagt Bächner. Damit sei die Produktion in Bonlanden ausgelastet. Man will deshalb möglichst bald erweitern und bis zu 200 weitere Arbeitsplätze am Filderstädter Standort schaffen. Dann würde die Zahl der Arbeitnehmer in Bonlanden verdoppelt. In Berga sind derzeit 300 Menschen bei SMK beschäftigt.

Probleme bei der Erweiterung

Doch die Erweiterung von SMK scheint nicht ganz glatt zu gehen. Der entsprechende Bebauungsplan wurde zwar schon verabschiedet, das Regierungspräsidium hatte jedoch Einwendungen. Das neue Gebäude sei zu dicht an der Bundesstraße, hieß es. Obwohl es mit zehn Metern den gleichen Abstand wie die bisherige Produktionshalle haben sollte. Inzwischen scheinen sich die Positionen angenähert zu haben, sodass deutlich weniger als der ursprünglich geforderte Abstand von zwanzig Metern übrig bleibt.

SMK ist übrigens die zweite Firma am südlichen Rand der Filder, die von einem chinesischen Investor gekauft wurde. Im Jahr 2012 erwarb der Sany-Konzern die Firma Putzmeister aus Aich. Das Interesse chinesischer Unternehmen an deutschen Firmen scheint anzuhalten. Die Zahl der chinesischen Unternehmen in der Region Stuttgart ist nach Auskunft der Industrie- und Handelskammer von 68 im Jahr 2014 auf 110 im Jahr 2017 gestiegen.