Die Aktivisten der Bürgerinitiative übergaben Oberbürgermeister Christoph Traub (Dritter von rechts) auch eine Rute mit Wunschzetteln. Foto: Otto-H. Häusser

Filderstadt-Plattenhardt soll lebens- und liebenswerter werden. Das ist das Ziel einer neuen Bürgerinitiative. Sie hat Oberbürgermeister Christoph Traub Unterschriften von Unterstützern übergeben.

Plattenhardt - Die Aktivisten waren von ihrem Erfolg selber überrascht. Innerhalb von zwei Wochen haben 699 Filderstädter und 25 Auswärtige ihren offenen Brief, mit dem sie ein schön gestaltetes, lebens- und liebenswertes Plattenhardt fordern, unterschrieben.

„Es reichte Mund-zu-Mund-Propaganda aus – die Listen sind nicht einmal öffentlich ausgelegen“, sagte Tiana Roth. Sie hat zusammen mit fünf Mitstreitern am Dienstag die Unterschriftenliste an Oberbürgermeister Christoph Traub übergeben. Allein aus Plattenhardt unterstützen 553 Bürger die Forderung der Bürgerinitiative, die sich „Aufbruch Filderstadt – Stadtteil Plattenhardt“ nennt.

Plattenhardt ist im Fokus der Initiative

Der Name verrät es schon: Die Aktivitäten sollen zunächst auf Plattenhardt beschränkt werden. „Es findet dort keine Stadtplanung statt“, sagte bei der Übergabe der Unterschriften Ursula Tratz. Es würden viele alte Gebäude einfach kaputtgemacht, beklagte Sabine Schäfer-Gold. Und Margit Kurz-Böge brachte es auf den Punkt: „Man hat uns das Herz aus dem Leib gerissen, als der Ochsen abgerissen wurde.“ Der Ortskern blute immer mehr aus und es würden immer mehr Gebäude entstehen, die man auch als Schuhschachteln bezeichnen könne.

Der Ochsen und die Traube seien gefallen. „Sie fehlen den alten Plattenhardtern“, sagte Wilhelm Kirschner, der in dem Stadtteil aufgewachsen ist. Es würden Stadtteilentwicklungskonzepte in Filderstadt fehlen. Außer in Bernhausen finde keine geordnete Innenentwicklung statt. Bei Neubauvorhaben in Plattenhardt bleibe die bauliche und architektonische Qualität auf der Strecke, sagte Kirschner, der als Projektleiter bei der Kommunalentwicklung in Stuttgart arbeitet. Als Beispiele für misslungene Planungen nannte er die Projekte an der Reutestraße und beim Säcklersgängle. Die Gebäude dort würden zu hoch. „Und mit einem Satteldach würde es auch besser aussehen.“ Es gebe zu viele Einzelentscheidungen bei der Stadtverwaltung. Man brauche insbesondere für die Nachverdichtung ein Konzept, das eine gezielte und geordnete Bebauung ermögliche.

Sanierungsgebiete sind wichtig für alle Stadtteile

Für ganz wichtig hält Kirschner Sanierungsgebiete für alle Stadtteile. Wenn diese genehmigt würden, habe man als Stadt auch eine rechtliche Handhabe, um auf die Entwicklung einzuwirken. Als Beispiel nannte der Projektentwickler ein Vorkaufsrecht der Stadt, mit dem sie als Zwischenkäufer die Entwicklung von Grundstücken bestimmen könne. Kirschner betonte, dass die Bürgerinitiative nichts gegen ein geordnetes Bauen und die Nachverdichtung habe.

Der Schutz des Ortskerns ist für die Initiative ein großes Anliegen. Dies betonte auch Johannes Jauch. Er beklagte, dass für das Zentrum von Plattenhardt zwar ein Bebauungsplan aufgestellt worden sei. Ansonsten aber offenbar aus Geld- und Personalmangel bei der Stadt noch nichts passiert sei. Jauch bedauerte, dass er als Vereinsring-Vorsitzender und BDS-Mitglied noch nicht in die vorberatenden Gremien für den Flächennutzungsplan berufen wurde. Oberbürgermeister Christoph Traub, der die Anliegen der Initiative für nachvollziehbar hält, sicherte Jauch zu, dass er die Möglichkeit bekomme mitzuarbeiten. Im Übrigen seien im nächsten Jahr dazu Stadtteilkonferenzen geplant.