Auf dem Bonländer Wochenmarkt (v.l.): Herbert Köhn, Reinhard Molt, Hannes Lauer, Marktbeauftragte Hildegard Lang und Michael Beck. Foto: Häusser

In Filderstadt gab es anlässlich der Nachhaltigkeitstage Papiertragtaschen auf den Wochenmärkten. Sie wurden von den Händlern an die Kunden verteilt, falls diese keinen Korbe oder keine Stofftasche dabei hatten.

Filderstadt - Der Gebrauch von Plastiktüten schafft Probleme. Ihre Herstellung ist nicht nur energieaufwendig, auch die Entsorgung ist nicht unproblematisch, zumal immer mehr Plastikmüll im Meer landet.

Vor diesem Hintergrund hat das Land anlässlich der Nachhaltigkeitstage Papiertüten für den Einkauf angeboten. In Filderstadt werden diese Tragetaschen seit Anfang Juni auf den Wochenmärkten verteilt. 4000 Stück habe man bekommen, berichtete Bürgermeister Reinhard Molt in Bonlanden. Die Taschen wurden an die Händler auf den Märkten weitergegeben. Die Kunden konnten auch am Donnerstag beim Bonländer Markt mit den Taschen ihre Waren nach Hause tragen. „Das Gute ist, dass man die Tüten drei- bis viermal verwenden kann“, erklärte Molt. Und anschließend seien sie als Biomülltüten nutzbar. Leider habe es die Europäische Union bisher nicht geschafft, die Plastiktüte zu verbieten, sagte er.

Der Sprecher der Marktbeschicker in Bonlanden, Michael Beck, begrüßte die Aktion. Er räumte allerdings ein, dass er als Metzger gezwungen sei, weiterhin Plastik als Direktverpackung zu benutzen. „Fleisch und Wurst kann man nicht in Papier einwickeln“, sagte er. Das gleiche gilt aus hygienischen Gründen für Fisch, einige Käsesorten oder für Antipasti.

Eigene Schüssel benutzen nicht erlaubt

Ideal wäre es in solchen Fällen, wenn die Kunden Plastikschüsseln mitbringen würden, um die Ware einpacken zu lassen. Das sei allerdings nicht erlaubt, erklärte Michael Beck. Darauf habe der Wirtschaftskontrolldienst ein Auge. Die Begründung sei, das keine Keime von außen in den Verkaufstand gelangen dürften. Bürgermeister Molt hält von diesem Verbot nicht viel und vermutet, dass es mithilfe von Lobbyisten zum Durchbruch gelangt ist.

Die Händler freuen sich übrigens am meisten, wenn ihre Kunden die Einkäufe in mitgebrachten Körben, Rucksäcken oder Stofftüten nach Hause tragen. „Das ist natürlich der Idealfall“, sagt Klimaschutzmanager Hannes Lauer. Dazu passend präsentierte an diesem Donnerstag das Haushaltswarengeschäft Schweizer an seinem Eingang Einkaufskörbe. „Die sind zu 70 Prozent abbaubar“, erklärte der Mann der Geschäftsinhaberin, Herbert Köhn, der auch Vorsitzender des BDS Bonlanden ist.