Für Senioren und andere Menschen, die schlecht zu Fuß sind, hat die Stadtbibliothek einen Bring-Dienst eingerichtet, der Bücher und andere Medien nach Hause liefert. Foto: Archiv Werner Kuhnle

Die Filderstädter Stadtbibliothek hat einen neuen Service eingerichtet: Die Bücher und andere Medien werden den Leuten, die schlecht zu Fuß sind, nach Hause geliefert. Ehrenamtliche werden den Fahrdienst übernehmen.

Filderstadt - Nachdem vor einem halben Jahr drei Außenstellen der Bibliothek geschlossen wurden, und deshalb für einige Nutzer der Weg zum Buch länger geworden ist, will die Stadtbibliothek nun diesen Lesern entgegenkommen. Wer schlecht zu Fuß ist, soll künftig seine Bücher nach Hause geliefert bekommen.

Dabei könnten die Ehrenamtlichen, die früher in den Zweigstellen an der Ausleihe saßen, zum Einsatz kommen. Sie sollen auf Bestellung die Bücher oder aber auch andere Medien zum Nutzer bringen. „Einmal im Monat könnte das der Fall sein“, sagte die Leiterin der Stadtbibliothek, Petra Rösner, im Finanz-, Kultur- und Sozialausschuss. „Ehrenamtliche dürfen aber auch die Leute mit Rollator in die Bibliothek begleiten.“

Stadträte sind angetan

Die Stadträte im Ausschuss waren von der Idee, die Bücher nach Hause zu bringen, angetan. Man habe nur schweren Herzens der Schließung der drei Zweigstellen zugestimmt, sagten Ute Weinmann (Grüne) und Rosemarie Gädeke (FW). Die Ausleihzahlen seien jedoch zu schlecht gewesen, stellte Weinmann fest. In Plattenhardt hatte sich die Zahl der Ausleihen nach dem Umzug vom Weilerhau ins Bürgerhaus auf 5086 pro Jahr halbiert, in Harthausen waren es zuletzt 3864, in Bonlanden sogar nur 1418 Ausleihen. Deshalb wurden diese Zweigstellen der Bücherei geschlossen, nur die Außenstelle in Sielmingen blieb neben der Hauptbibliothek bestehen.

Gädeke regte bei der geplanten Ausleihe für Senioren eine Kooperation mit den Kirchen und dem Verein Integra an, und sagte: „Es wäre auch gut, mehr Bücher mit Großdruck anzuschaffen.“ Dennis Birnstock (CDU/FDP) sagte, man habe gut auf die Entwicklung reagiert. Durch den neuen Service gebe es eine Qualitätssteigerung. Rolf Steck (SPD) erinnerte daran, dass man an solche mobile Probleme nicht denke, wenn man noch gut zu Fuß ist. Er schlug vor, dass sich immer dieselben Ehrenamtlichen um die gleichen Senioren kümmern, damit sich ein Vertrauensverhältnis aufbauen kann. Steck brachte auch erneut die offenen Bücherschränke ins Spiel, bei denen auf öffentlichen Plätzen Bücher ausgetauscht werden können.

Projekt in der Schublade

Dieses Projekt habe sie immer noch in der Schublade, sagte Claudia Vöhl, die Leiterin des Amts für Bildung, Kunst und Kultur. Sie denke daran, dass man dazu Baumstämme verwenden könne. Sie müssten so verändert werden, dass sie danach mehrere Fächer mit Büchern aufweisen. „Ich stelle mir vor, dass Asylbewerber diese Stämme bearbeiten.“ Sie könnten von ihnen dann auch kunstvoll verziert werden. Die Aktion werde anlaufen, sobald das Geld dafür da sei.