Der Jugendgemeinderat Filderstadt fordert, dass mehr Wohnraum für Leute mit wenig Einkommen geschaffen wird. Foto: Trumix/toonpool.com

Jugendliche, die einen neuen Lebensabschnitt beginnen, brauchen oft auch eine neue Wohnung. Der Jugendgemeinderat in Filderstadt setzt sich dafür ein, dass die Angebote auch bezahlbar sind.

Filderstadt - Die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum hat für die Filderstädter Verwaltung und den Gemeinderat inzwischen hohe Priorität. Auch der Jugendgemeinderat sieht darin eine wichtige Zukunftsaufgabe.

Das wurde bei der jüngsten Sitzung der Jugendvertretung am Mittwoch im Kinder-, Jugend- und Kulturzentrum „Z“ deutlich. „Das Thema betrifft auch Jugendliche und junge Erwachsene“, sagte Jugendrat Florian Wußmann. Es sei für junge Leute zu teuer, wenn eine Ein-Zimmer-Wohnung mit 16 Quadratmetern für 400 Euro angeboten werde, erklärte Jugendrat Lucas Osterauer, der Auszubildender ist. Jugendrätin Berfin Toy fügte hinzu: „Insbesondere in der Nähe der S-Bahnstation in Bernhausen sollte es bezahlbare Wohnungen für Jugendliche geben.“

„Keine Stadt der Reichen werden“

Oberbürgermeister Christoph Traub, der die Sitzung leitete, unterstrich, dass die Stadt billigen Wohnraum brauche. „Filderstadt sollte sich nicht zur Stadt der Reichen entwickeln“, sagte er. Deshalb würden bei der Fortentwicklung des Flächennutzungsplans im Herbst Grundstücke gesucht, die sich für die entsprechende Bebauung eignen. Um möglichst wenig Ackerflächen zu verbrauchen, werde derzeit ein Kataster erstellt, das Baugrundstücke im Innenbereich auflistet. „Das größte Problem ist, dass wir zu wenig städtische Flächen haben“, sagte der Oberbürgermeister.

Der Gemeinderat habe bereits entschieden, dass keine städtische Wohnungsbaugesellschaft gegründet werde, sagte der OB. Eine solche Gesellschaft könne nicht billiger bauen als die Stadt selber, fügte der Stadtkämmerer Georg Braunmüller hinzu. „Das bringt auch keine steuerlichen Vorteile.“

Der Kämmerer erklärte, dass die Stadt für Leute, die wenig Einkommen haben und deshalb einen Wohnberechtigungsschein beantragen könnten, Wohnraum zur Verfügung stelle. Die Miete, die von der Stadt verlangt werde, liege im unteren bis mittleren Bereich des Stuttgarter Mietpreisspiegels von 2013/14. Der Gemeinderat habe sich bewusst für diese Vergleichszahlen entschieden, weil sie noch unter denen des Mitpreisspiegels 2016/2017 liegen würden.

Wer ist jugendlich?

Braunmüller wollte von den Jugendräten auch wissen, welchen Altersbereich sie als jugendlich definieren. „Wer unter 18 Jahre alt ist, kann noch keine Verträge selbstständig abschließen“, sagte er. In den vergangenen 20 Jahren habe es in Filderstadt nur zwei Minderjährige gegeben, für die seitens der Stadt aus familiären Gründen eine Wohnung bereitgestellt worden sei.

Die Jugendräte definierten als jugendlich Menschen im Alter zwischen 16 und 25 Jahren. Insbesondere Auszubildende und Studenten, die von zuhause ausziehen möchten, seien auf billigen Wohnraum angewiesen, so die Meinung der Jugendräte . „Betroffen sind vor allem die jungen Leute, die einen neuen Lebensabschnitt beginnen wollen“, sagte die Jugendrätin Christin Sage.