An der Krone in Bonlanden ist nur das Schild denkmalgeschützt. Foto: Otto-H. Häusser

Die prägende Gebäudesubstanz soll in Filderstadt erhalten werden. Deshalb gibt es jetzt entsprechende Satzungen. Im Notfall muss die Stadt die Häuser erwerben.

Filderstadt - Der entscheidende Schub kam vom Aufbruch Plattenhardt. Die Bürgerinitiative drängte auf die Erhaltung der Ortskerne. Die Stadtverwaltung hat reagiert. Für Bonlanden und Sielmingen gibt es bald sogenannte Erhaltungssatzungen, mit denen historische Gebäude geschützt werden. Plattenhardt und Harthausen werden folgen. In Bernhausen setzt man auf die laufende Ortskernsanierung.

„Diese Entwicklung ist sehr positiv“, sagt Wilhelm Kirschner vom Aufbruch Plattenhardt. Dafür gebühre Oberbürgermeister Christoph Traub und seinem Stadtplanungsamt große Anerkennung. Kirschner, der selbst Stadtplaner ist, sieht nun gute Chancen, dass wertvolle Bausubstanz nicht verloren geht.

Konkretes Objekt: die Krone

In Bonlanden geht es derzeit konkret um den Erhalt der Krone. Die ehemalige Gaststätte, die auch das Geburtshaus des berühmtesten Bonländer Sohnes und Tenors Alfons Fügel ist, soll dem Vernehmen nach durch ein großes Wohnhaus ersetzt werden. Dagegen haben Anwohner bereits rund 300 Unterschriften gesammelt.

Die Unterzeichner hoffen darauf, dass die Stadt alles tut, um den Neubau zu verhindern. Bisher standen die Zeichen dafür schlecht. Die Krone an sich steht nämlich nicht unter Denkmalschutz, lediglich das Wirtshausschild. Durch die Erhaltungssatzung, die der Gemeinderat am Mittwoch auf den Weg gebracht hat, wird nun jedoch auch die Krone geschützt. Alle historisch bedeutsamen Gebäude im Ortskern fallen darunter. Die Einordnung stammt von Bauhistorikern, die ihre Erkenntnisse in einer Broschüre des Geschichts- und Heimatvereins veröffentlicht haben. Die Gebäude befinden sich vor allem an der Kronen-, Klingen-, Oberdorf-, Georg- und Unterdorfstraße.

Auch für Sielmingen wurde solch eine Erhaltungssatzung vom Gemeinderat auf den Weg gebracht. Dort befinden sich historisch bedeutsame Gebäude vor allem entlang der Hauptstraße und im Bereich der Martinskirche. „Man kann den Schutzbereich allerdings auch noch erweitern“, sagte der Stadtplanungschef Matthias Schneiders. Gebäude aus Obersielmingen fehlen nämlich bisher in der Liste.

„Gespräch mit Investoren suchen“

Das Ziel der Satzungen sei es, mit Investoren ins Gespräch zu kommen, sagte Matthias Schneiders. Man habe jetzt ein Instrument an der Hand, mit dem der Abbruch verhindert werde könne. Falls dies für den Investor wirtschaftlich nicht tragbar sei, müsse die Stadt das betreffende Gebäude erwerben. Im Fall der Krone in Bonlanden will OB Christoph Traub mit dem Investor über dessen Absichten sprechen. Bisher sei ihm nicht bekannt, was dieser plane. „Es gibt noch kein Baugesuch“, sagt Traub. Nachdem der Aufstellungsbeschluss für die Satzungen gefasst ist, können eingehende Baugesuche zwölf Monate lang zurückgestellt werden. In dieser Zeit hat die Verwaltung Zeit, um die Satzung auszuarbeiten, bevor sie dann verabschiedet wird.

Bisher steht der Gemeinderat dieser Sache wohlwollend gegenüber. Lediglich die Stadträte Matthias Weinmann und Andreas Schweizer (beide FW) stimmten dagegen. Es sei zu spät für die Satzungen, sagte Weinmann. „Es gab einige Gebäude, die man nicht hätte abreißen sollen.“ Dagegen betonten andere Stadträte, dass die Satzungen ein gutes Instrument seien, um alte Gebäude zu erhalten. Armin Stickler (Grüne) wünschte sich sogar zusätzlich Gestaltungssatzungen, mit denen auch auf Neubauten Einfluss genommen werden kann.