Die Erweiterung der Filderhalle darf sich auch auf das der heutigen Kinoturnhalle (links) erstrecken. Foto: Norbert J. Leven

Die Erweiterung der Filderhalle entwickelt sich quer durch die Fraktionen zum politischen Zankapfel. Sechst Stadträte stimmen gegen einen Architektenwettbewerb.

Leinfelden - Die Kritiker und Skeptiker sitzen in allen großen Fraktionen des Gemeinderats: Sechs von 26 Stadträten haben diese Woche einen Architekten-Wettbewerb für die Erweiterung und die Sanierung des Veranstaltungszentrums Filderhalle in Leinfelden abgelehnt. Zwei weitere enthielten sich der Stimme. Die Argumente der Kritiker kreisen in erster Linie um die Konkurrenzsituation, die durch die Erweiterung der Messe entstehen könnte, um die Größenordnung der notwendigen Investition (12,6 Millionen Euro), um die Angst vor einer Fehlinvestition und um die nicht einschätzbare Akzeptanz des Vorhabens in der Bevölkerung.

Die Befürworter betrachten das Projekt aus einer anderen Warte. Sie anerkennen zwar, dass mit den Plänen auch ein wirtschaftliches Risiko verbunden ist, wollen die Geschäftsführung der Halle aber in die Lage versetzen, die bestmögliche Auslastung und einen damit einhergehenden Umsatz zu erzielen. Der Geschäftsführer der stadteigenen Betriebsgesellschaft, Nils Jakoby, betonte auf Nachfrage, die GmbH habe einen Verlust von circa einer Viertelmillion Euro allein dadurch erlitten, dass sie Raumanforderungen der Kunden nicht erfüllen konnte. Konkurrenz durch die Landesmesse, die wie berichtet neben einer neuen Messehalle auch Konferenzräume neu schaffen will, befürchtet Jakoby im Übrigen nicht: „Wir arbeiten in einem anderen Segment. Die Messe schließt für 50 Leute keine Tür auf.“

Nach 30 Jahren ein Sanierungsfall

Wie mehrfach berichtet ist die Filderhalle nach circa 30 Betriebsjahren seit der Inbetriebnahme in ihrer heutigen Form sanierungsbedürftig. Aufgrund von Kundenanforderungen nach kleineren Saaleinheiten hatte der Geschäftsführer in einer Studie ein Konzept für eine Erweiterung entwickelt. Wegen Unklarheiten über die Parkplatzsituation war die Entscheidung über einen Architektenwettbewerb vor zehn Monaten ausgesetzt worden. Die Suche nach oberirdischen Möglichkeiten war zuletzt von der Bauverwaltung als gescheitert bezeichnet worden.

Nun sollen die Wettbewerbsteilnehmer auch eine Tiefgarage mit circa 80 Plätzen unter dem Anbau einplanen. Ausdehnen dürfen die Architekten ihre Ideen zudem auf das an die Halle angrenzende Gelände der Kinoturnhalle. Vorgaben, auf wie vielen Ebenen die benötigten Veranstaltungsräume entstehen sollen, macht die Stadt nicht. „Wir suchen nach der funktional besten Lösung“, sagte der Baubürgermeister Frank Otte.

„Es geht nicht um Peanuts“

Von einem Ersatz für die Kleinturnhalle machen die Grünen ihre Zustimmung im weiteren Verfahren abhängig. OB Roland Klenk kritisierte, dass die finanzielle Dimension des Gesamtprojekts nun von der SPD als Hindernis angeführt wurde: „Dass es hier nicht um Peanuts gehen würde, war jedem von Anfang an klar.“ Wie sich das Projekt Filderhalle auf die Investitionsplanung insgesamt auswirkt, will die Stadtverwaltung bei einer Freitagsklausur im Juli mit dem Gemeinderat diskutieren.