Die einen nutzen kostenpflichtige Parkplätze samt Shuttleservice zum Flughafen, andere parken die Straßen der angrenzenden Gemeinden zu. Foto: Thomas Krämer

Obwohl auf den Straßen weniger los ist, müssen Anwohner in der Ferienzeit wegen Flughafen-Parkern bisweilen länger nach einer Parklücke suchen. Stellplatz-Anbieter mit Shuttleservice werden von den Kommunen zwiespältig betrachtet.

Leinfelden-Echterdingen - Ferienparken ab 38 Euro pro Woche. Mit diesem Angebot wirbt der Stuttgarter Flughafen auf seiner Homepage. In diesem Fall stellt man sein Fahrzeug im Freien auf dem rund 600 Meter vom Terminal entfernten P0 ab. Doch in der Ferienzeit muss man für dieses Parkschnäppchen früh dran sein. Ansonsten wird man auf die näher am Terminal liegenden und überdachten Parkplätze verwiesen. Der Preis dafür bei der Recherche in dieser Woche: ab 117 Euro.

Da setzen viele Urlauber auf Alternativen – und Internetsuchmaschinen helfen ihnen dabei. Ab 39 Euro parkt es sich derzeit zum Beispiel acht Tage lang in den rund um den Flughafen gelegenen Gemeinden. Shuttleservice inklusive. Gut ein halbes Dutzend solcher auf Fluggäste ausgerichtete Parkplätze verzeichnet Google Maps allein in Filderstadt. In Leinfelden-Echterdingen sind es drei.

In den städtischen Parkhäusern sind die Tarife erschwinglich

Aber auch die Kommunen sind mit ihren verkehrsgünstig an den S-Bahnhöfen liegenden Parkhäusern auf dem Parkmarkt dabei. Mit fünf Euro muss man in Bernhausen pro Tag rechnen, bezahlt wird mit EC-Karte oder Münzen. Im Parkhaus in Echterdingen werden für den ersten Tag derweil drei Euro fällig, dann für jeden weiteren Tag fünf Euro.

Doch es geht noch billiger, was auch von etlichen Ferienfliegern genutzt wird. Wer sein Fahrzeug irgendwo am Straßenrand abstellt, bezahlt gar nichts. Beziehungsweise nur das Ticket für Bus oder S-Bahn zum Flughafen. Oder alternativ rund 20 Euro für das Taxi – womit man für die Hin- und Rückfahrt allerdings in etwa dasselbe bezahlt wie für einen günstigen Parktarif. Allerdings ziehen sich die Urlauber von nah und fern den Unmut der Anwohner zu, die nun nach Parkplätzen in der Nähe ihrer Wohnung suchen müssen.

„Wir bekommen sehr viele Beschwerden“, sagt Eva Noller. Daher habe man rund um die S-Bahnhaltestellen Bereiche festgelegt, wo nur Anwohner ihre Fahrzeuge abstellen dürfen, erklärt die Erste Bürgermeisterin von Leinfelden-Echterdingen. „Leider gibt es Übertretungen“, beklagt sie. Und obwohl im Ordnungsamt die Zahl der Mitarbeiter aufgestockt worden sei, könne nicht ständig kontrolliert werden.

In Filderstadt ist der Parkdruck nicht so hoch wie in Leinfelden-Echterdingen

In Filderstadt – vor allem rund um die S-Bahnstation in Bernhausen – sei der Parkdruck noch nicht groß genug, um Anwohnerparken einzuführen, sagt Jan-Stefan Blessing. Alle zwei Jahre würde die Situation nach den Worten des Ordnungsamtsleiters untersucht. „Wir bekommen zwar immer wieder Meldungen, und es herrscht auch vor allem durch die Anwohner ein starker Parkdruck“, sagt Blessing, „aber man findet immer noch freie Stellplätze“.

Die Möglichkeiten des Ordnungsamts seien ohnehin beschränkt. „Jedes zugelassene Fahrzeug mit gültiger TÜV-Plakette darf den öffentlichen Straßenraum unbeschränkt nutzen“, sagt Blessing. Aus der Rechtsprechung heraus habe sich jedoch die Pflicht entwickelt, mindestens alle drei Tage ein Auge auf sein Fahrzeug zu werfen, sagt der Leiter des Filderstädter Ordnungsamts.

Die gewerblichen Parkplätze bringen der Stadt nichts

Mit gewerblichen Parkplatz-Anbietern in Filderstadt hat Blessing kein großes Problem. „Alles, was den öffentlichen Parkraum entlastet, finde ich gut“, sagt Blessing. Er würde das nicht massiv fördern, hält es jedoch auch nicht für verwerflich. „Allerdings ist für die Stadt eine höherwertige Nutzung anzustreben.“

Deutlich skeptischer sieht dies Eva Noller. „Solche Anbieter verursachen mehr Verkehr im Ort und sind für die ohnehin stark belasteten Filder von Nachteil“, sagt die Erste Bürgermeisterin. Zudem befürchtet sie eine Beeinträchtigung für das Ortsbild. „Das sieht nicht schön aus und bringt der Stadt nichts“, betont sie. Vielmehr könnten Flächen, auf denen lediglich Autos abgestellt werden, die Entwicklung blockieren. „Wichtig ist daher eine herausragende ÖPNV-Anbindung des Flughafens“, betont Noller und setzt in diesem Zusammenhang auf die U 6 und den Fernbahnhof am Flughafen im Zuge von S 21.