Unter dem Vorsitz von Bahn-Infrastrukturvorstand Volker Kefer findet an diesem Freitag ein Spitzengespräch zum Thema Filderbahnhof statt. Am Tisch sitzen Vertreter aus Stuttgart, aber nicht aus Leinfelden-Echterdingen. Auf dem Prüfstand stehen vier Varianten.
Stuttgart - Wie könnte der Anschluss des Landesflughafens an die aus Singen kommende Gäubahn aussehen? Am Freitag sollen bei einem Spitzengespräch unter Vorsitz von Bahn-Infrastrukturvorstand Volker Kefer vier Varianten diskutiert werden. Ein „Durchbruch“, wie ihn die Sozialdemokraten im Land verkünden, ist aber nicht absehbar. Die Emissäre aus Stuttgart sprechen von einem ersten, nicht von einem finalen Spitzengespräch. Wenn es optimal verläuft, würden die Chefs, an erster Stelle Kefer, Vorgaben für die sogenannte Arbeitsebene, also die Fachleute bei Bahn, Land und Region, formulieren, welche der Varianten vertieft untersucht werden sollen und welche in den Papierkorb wandern.
Jede Variante hat neben den Zusatzkosten ihre betrieblichen Vor- und Nachteile. So würde zum Beispiel bei der Ostumfahrung der Messe durch die Gäubahn der bisher vorgesehene Anschluss der S-Bahn an die Neubaustrecke und den Tiefbahnhof in Stuttgart entfallen. Das bisherige Notfallkonzept für die S-Bahn sieht aber die Nutzung des Fildertunnels und den Weg über den Flughafen vor, wenn der innerstädtische S-Bahn-Tunnel blockiert sein sollte. Schon dieses Beispiel zeigt, dass noch viele Fragen geklärt werden müssen.
Egal in welcher Form, von dem Gleisanschluss in jedem Fall betroffen ist die Doppelstadt Leinfelden-Echterdingen. Sie befürchtet bisher mit Stuttgart 21 Probleme für den Betrieb der beiden S-Bahn-Linien zum Flughafen und nach Filderstadt. OB Roland Klenk hat dies deutlich geäußert.
Bei der Erörterung der Bahn-Pläne Ende September im Kongresszentrum der Landesmesse erhielt die Doppelstadt für ihre Argumente fachliche Unterstützung von der TU Dresden. Professor Uwe Steinborn berichtete von Verspätungen und nannte die geplante Infrastruktur „nicht angemessen“. Da Steinborn von der Bahn falsche Fahrplandaten erhielt, rechnet er nun im Auftrag der Stadt, aber auf Kosten der Bahn mit den aktuellen. „Ein Ergebnis wird es nicht vor Ende Februar geben“, sagt Leinfelden-Echterdingens Erste Bürgermeisterin Eva Noller. Über das Gespräch in Berlin sei man zwar informiert, da man nicht Vertragspartner sei, sitze man aber nicht mit am Tisch. „Wichtig bleibt die Zukunftsfähigkeit und Erweiterbarkeit der S-Bahn“, so Noller. Irgendwann einmal könnte sie bis Esslingen führen.
Ein auch finanziell belastendes Thema bleibt für die Kommune der geplante Flughafen-Fernbahnhof. „27 Meter tief, da hab’ ich kein gutes Gefühl; wir sollen mit der freiwilligen Feuerwehr für die Rettung zuständig sein, dafür bräuchten wir aber eine Berufswehr“, benennt Noller ein weiter strittiges Thema. Eine Verbesserung ist bisher nur für den Lärmschutz der an der S-Bahn liegenden Anwohner absehbar.