Der leistungsfähigste Hotspot in unserem Test ist der in Bernhausen. Aber die beiden Hotspots in Waldenbuch sind nur unwesentlich langsamer. Foto: dpa

In Filderstadt und Waldenbuch gibt es freies Internet schon, Steinenbronn steht in den Startlöchern. Nur in Leinfelden-Echterdingen steckt das Thema noch in den Kinderschuhen. Wir zeigen, wo Filme am schnellsten runtergeladen werden können.

Filder/Schönbuch - Sechs Teenager beugen sich über ein Smartphone, dicht gedrängt sitzen sie im Treppenhaus der Stadtbibliothek in Filderstadt. Warum dort? Das Treppenhaus ist doch eigentlich eng und wenig gemütlich? Ganz einfach, hier gibt es WLAN. Ein sogenannter Hotspot mit einer Antenne stellt sicher, dass im ganzen Gebäude und drumherum drahtloses Internet kostenlos empfangbar ist. Gerade für Jüngere ist es heute wichtig, das Internet nicht nur zu Hause, sondern auch unterwegs nutzen zu können. Das geht entweder über den Mobilfunk von Handys, dann ist man komplett unabhängig und kann überall surfen, wenn das Handy Empfang hat. Oder man nutzt die WLAN-Hotspots. Diese sind aber auf ein relativ kleines Areal beschränkt.

Zwar sind mittlerweile 81 Prozent der Deutschen im Internet aktiv, in der Öffentlichkeit ist jedoch nur ein knappes Drittel über Mobilfunk online. Der Rest ist bei der Internetnutzung unterwegs auf WLAN angewiesen. Draußen und ohne etwas in einem Café konsumieren zu müssen, ist das aber kaum verfügbar. Hier sind die Kommunen gefragt. Wir haben zusammengetragen, welches Angebot dafür auf den Fildern und im Schönbuch schon besteht und wo sich die Gemeinden entwickeln wollen.

Das WLAN in Bernhausen ist hervorragend

In Filderstadt gibt es das Angebot am längsten. Am Bernhauser Dr.-Peter-Bümlein-Platz gibt es seit Ende 2014 ein öffentliches, drahtloses Netzwerk. Die Stadt hat es damals als Pilotprojekt mit Fördermitteln der Bundesregierung eingerichtet. Der Empfang erstreckt sich auf den gesamten Platz, zudem versorgt eine zweite Antenne die Stadtbibliothek. Auf den Bahnsteigen der S-Bahnstation unter dem Platz wird das Netzwerk nicht empfangen. Die Geschwindigkeit des WLANs in Bernhausen ist hervorragend und eignet sich problemlos fürs Anschauen von Filmen und Liveübertragungen. „Insgesamt sind wir sehr zufrieden mit dem Pilotprojekt“, sagt Patrick Rapp vom Filderstädter Stadtmarketing. „Dazu tragen auch die konstant hohen Nutzerzahlen bei.“ Die Große Kreisstadt plane deshalb, im Mai eine Bilanz zu ziehen und neue Standorte zu erkunden, sagt Rapp.

Seit Herbst 2016 gibt es auch in Waldenbuch öffentliches, kostenfreies WLAN. Ein Hotspot sendet auf dem Marktplatz, der andere versorgt das Einkaufszentrum auf dem Kalkofen und damit die Stadtbibliothek. Auch das Waldenbucher Netzwerk zeigt in Tests eine gute Geschwindigkeit, die eine stressfreie Nutzung aller gängigen Internetdienste ermöglicht. Das in Waldenbuch manchmal langsame Mobilfunkinternet wird damit gut kompensiert.

Bei der Stadt hat man schon Pläne für eine Ausweitung des Angebots mithilfe der EU. „Wir werden uns für eine Förderung durch Wifi4EU bewerben, um einen dritten Hotspot an der Post einrichten zu können“, sagt Nicole Klenk vom Stadtmarketing Waldenbuch. Die EU-Initiative Wifi4EU verspricht Gemeinden die komplette Übernahme der Kosten für die Aufstellung öffentlicher WLAN-Hotspots. Eine erste Bewerbungsrunde dafür wird wohl im März beginnen.

In Steinenbronn sind viele Standorte im Gespräch

Die hat Leinfelden-Echterdingen ebenfalls im Blick. Der Gemeinderat hatte sich vor einigen Jahren noch gegen die Einrichtung von drahtlosen Internetzugängen durch die Stadt positioniert. „Damals haben eine unsichere Rechtslage und hohe Kosten den Ausschlag gegeben“, sagt der Bürgermeister Carl-Gustav Kalbfell. „Nach einer Initiative von unserem Jugendgemeinderat im vergangenen Jahr werden wir das jetzt aber ändern.“ Die Stadt bewirbt sich ebenfalls um eine Wifi4EU-Förderung und möchte nach einer Zusage sinnvolle Standorte dafür finden. Kalbfell denkt etwa an den Marktplatz in Echterdingen oder das Rathaus in Leinfelden.

In Steinenbronn ist die Verwaltung beim WLAN im Ortskern kurz vor der Zielgeraden. „In der übernächsten Woche soll die Antenne montiert werden“, sagt Joachim Mack, der in der Gemeindeverwaltung für Liegenschaften zuständig ist und das WLAN-Projekt betreut. Dann sollen Einheimische und Besucher schnell auf dem Dorfplatz, vor dem Rathaus und in der Stadtbücherei surfen können. Freies Internet soll es auch am Löwenkreisel in Steinenbronn geben, um den es Lokale und ein Hotel gibt. Doch die Einrichtung dort wird sich aus technischen Gründen verzögern. Die Antenne soll in einem Haus installiert werden, das bisher unbewohnt war.

Zwei weitere Orte für freies WLAN in Steinenbronn sind im Gespräch. Jüngst brachten nämlich die Grünen im Gemeinderat die Standorte am Sportplatz Sandäcker und am alten Sportplatz Goldäcker ins Spiel.

Wie funktioniert die Anmeldung?

Anmeldung
Wer das öffentliche WLAN nutzen möchte, muss sich zuerst anmelden. Dafür sollte sich auf dem Handy automatisch eine Webseite öffnen, sobald das Netzwerk ausgewählt wurde. Das geht, je nach Gerät, über die WLAN Schaltfläche in den Schnelleinstellungen. Dort müssen nur die AGB des Anbieters Free-Key akzeptiert werden, dann kann es losgehen. Nach der Anmeldung hat der Nutzer drei Stunden lang Zugang zum Internet, dann muss er die Anmeldung wiederholen.

Test
In Bernhausen beträgt die Download-Geschwindigkeit 4100 Kilobits pro Sekunde. Das reicht, um Filme anschauen zu können. Am Marktplatz in Waldenbuch sind es 3800 Kilobits pro Sekunde und am dortigen Einkaufszentrum 3500. Im Rahmen der Recherchen unserer Zeitung hatte sich gezeigt, dass das WLAN auf dem Dr.-Peter-Bümlein-Platz in Filderstadt vorübergehend nicht für Neuanmeldungen verfügbar war. Das ist daraufhin am Montagmorgen behoben worden.

Sicherheit
Wichtig ist, dass die Nutzer das Netzwerk sicher verwenden können. Dafür sorgt der Free-Key-Betreiber, die Innerebner GmbH aus Innsbruck, mit einem System, das nicht nur gegen Angreifer schützt, sondern auch Inhalte blockiert, die für Minderjährige gefährlich sind. Wer in einem der Netzwerke surft, kann sich sicher sein, dass keine persönlichen Daten gespeichert werden. Lediglich die Adresse der Geräte wird gespeichert. So kann die Polizei Verbrecher verfolgen.