In Waldenbuch gibt es noch viele Fachwerkhäuser, die eine heimelige Atmosphäre schaffen. Foto: Thomas Krämer

Fachwerk und altes Gemäuer schenken einem Ort ein besonderes Flair. Doch die Jahre nagen an der Schönheit der Altstädte, auch in Echterdingen und Waldenbuch. Was tun?

Filder/Schönbuch - In Waldenbuch wird gerade die nächste Runde bei der Sanierung der historischen Altstadt eingeläutet. Und auch in Echterdingen soll die historische Mitte rund um das Rathaus und die Kirche in den kommenden Jahren verschönert werden. Steigt das Interesse an Fachwerk und alten Mauern wieder?

„Es lässt sich zahlenmäßig schwer erfassen, inwieweit Kommunen wieder vermehrt Sanierungsgebiete ausweisen“, heißt es seitens der Pressestelle des zuständigen Regierungspräsidiums. „Es scheint aber eine Tendenz sichtbar, die sowohl einzelnen Denkmalen als auch historischen Stadtkernen in den letzten Jahren wieder mehr Aufmerksamkeit zukommen lässt“, sagt eine Pressesprecherin der Behörde. Diese würden nicht nur als regionale oder lokale Identitätsstifter erkannt, sondern auch als sogenannter weicher Standortfaktor und touristischer Wert.

Das Umdenken im Umgang mit historischer Bausubstanz habe jedoch grundsätzlich Mitte der 1970er Jahre eingesetzt, insbesondere im viel gerühmten Europäischen Denkmalschutzjahr 1975, wie es seitens des Regierungspräsidiums heißt. „Mit dem damaligen Wechsel von der Flächensanierung mit vielen Abrissen und Neubauten der 1960er Jahre zur erhaltenden Erneuerung der 1970/80er Jahre hat sich ein Paradigmenwechsel in der Stadterneuerung ergeben, von dem auch die Denkmalpflege maßgeblich profitiert habe“, heißt es ergänzend.

Finanzielle Unterstützung möglich

Im Zentrum von Echterdingen bummelt man noch entlang vieler historischer Gebäude, die ihren Teil zum besonderen Flair des Stadtteils – auch zum Einkaufen – beitragen. Das Ortsbild soll in diese Richtung weiterentwickelt werden. Der Gemeinderat von Leinfelden-Echterdingen hat kürzlich den Satzungsbeschluss für das Sanierungsgebiet „Historische Mitte Echterdingen“ gefasst und damit den Startschuss für das Projekt gegeben. Mehr als 15 Millionen Euro müssten nach Angaben der Planer im Zentrum Echterdingens investiert werden, um alle Sanierungsziele zu erreichen. Knapp zwei Drittel dieser Summe sind zuwendungsfähig. Heißt, wer etwas für den urtümlichen Charakter tut, kann mit finanzieller Unterstützung rechnen.

„Haus- und Grundbesitzer, die an einer Sanierung interessiert sind, können sich nun mit ihren Plänen an uns wenden“, sagt der Leiter des Stadtplanungsamtes, Philipp Schwarz. Die förderfähigen Kosten würden bis zu einem Viertel erstattet.

Wer Wohnraum schafft und das Belegungsrecht an die Stadt weitergibt, kommt sogar in den Genuss von bis zu 35 Prozent. Und sogar die Hälfte der Kosten wird erstattet, wenn es sich um denkmalgeschützte oder sonstige wichtige Gebäude handelt. „In jedem Fall muss man sich vor der Baumaßnahme bei uns melden, um den Zuschuss zu bekommen“, sagt Schwarz. Die Stadtverwaltung selbst wird ebenfalls in die Sanierung einsteigen. Im Blick seien zuerst die Christoph- und die Burgstraße, die aufgewertet werden sollen. „Auch die Diskussion um das Rathaus wird uns begleiten“, sagt der Amtsleiter.

Zehn Hektar großes Gebiet

Auch in Waldenbuch könnte es im Bereich des Rathauses Veränderungen geben. Es ist daran gedacht, die fußläufige Verbindung zum Schloss zu verbessern – nicht nur aus Richtung des Rathauses. Auch die Schlossbergstaffel soll saniert werden. Dies alles könnte im Rahmen des Sanierungsprogramms, das nach einem Beschluss des Gemeinderats jetzt beantragt wird, geschehen. Rund zehn Hektar groß ist das mögliche Sanierungsgebiet „Erweiterter Altstadtkern“. Neben der Altstadt gehört auch ein Bereich nördlich der Nürtinger Straße dazu. Dort sollen sich nach Bau eines Kreisverkehrs (wir berichteten) noch mehr Geschäfte ansiedeln.

Auf dem Auch-Areal könnte nach Vorstellung der beauftragten Stadtplanerin Christine Keinath ein Supermarkt entstehen. Außerdem brauche man dort Parkplätze. Auf einer Tiefgarage könnten oberirdisch zusätzliche Stellplätze angelegt werden, sagte sie im Technischen Ausschuss. Entlang der Vorderen und Hinteren Seestraße will man alte Bausubstanz erhalten. Dort sollen Gebäude, die teilweise leerstehen, saniert werden. „Wir wollen dort nicht abreißen, sondern alte Substanz erhalten“, sagte Bürgermeister Michael Lutz.