Die S-Bahn-Haltestelle Flughafen Foto: Kraufmann

Wenn Stuttgart 21 fertig wird, ist möglicherweise nur noch eine S-Bahn-Linie zum Flughafen nötig.

Filderstadt/Leinfelden-Echterdingen - Ob der Bau von Stuttgart 21 auf Kosten des S-Bahn-Verkehrs auf den Fildern geht, ist weiterhin unklar. Der Verband Region Stuttgart (VRS) bestellt die Zahl der Züge in der Regel erst ein Jahr vor Bedarf. Die Sorge von Bürgern in Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen, dass der Takt auf der Strecke zum Flughafen und nach Filderstadt-Bernhausen ausgedünnt wird, besteht aber.

Werner Klingberg, Bevollmächtigter der Bahn für Süddeutschland, hat die Frage nach der Belastbarkeit der Strecke in Filderstadt kürzlich so beantwortet: "Wir können das heutige Programm auch mit dem Zusatz von Fern- und Regio-Zügen bewältigen, es besteht aber Diskrepanz dazu, was bestellt wird." Der Filderstädter Stadtrat Matthias Gastel (Grüne) hatte Klingberg damit konfrontiert, dass künftig nur noch 49 statt bisher 74 S-Bahnen täglich pro Richtung bis Bernhausen verkehren sollen. Die Zahlen stammen aus einer Bundestagsdrucksache vom März 2010. Darin fragt der Abgeordnete Rainer Arnold (SPD) nach dem künftigen S-Bahn-Takt auf den Fildern. Als Antwort teilte ihm Staatssekretär Ferlemann mit, das Betriebsprogramm der Bahn sehe 16 Fernverkehrszüge, 46 Nahverkehrszüge und 49 S-Bahnen je Richtung vor.

Nachteile für Bürger auf den Fildern

Jürgen Wurmthaler, Technischer Direktor des VRS, betont, dies sei nicht der aktuelle Stand. Bis zum Messebau sei tatsächlich geplant gewesen, die Linie S3 aufzugeben, und nur noch die S2 auf die Filder fahren zu lassen. Die Nachfrage sei nun aber stärker, weshalb der VRS gedrängt habe, in den Verkehrsvertrag die Option mit aufzunehmen, auch mit Stuttgart21 noch beide Linien zu betreiben. Der Verkehrsvertrag zwischen der DB Regio und dem VRS gilt ab 2013 und bis 2027 - also acht Jahre länger, als bis zur geplanten Fertigstellung von Stuttgart21. Die Region werde über Zu- oder Abbestellungen kurzfristig entscheiden - abhängig von Bedarf und Finanzierbarkeit und damit von den Regionalisierungsmitteln von Bund und Land.

Wurmthaler gibt aber zu Bedenken, Messe und Flughafen seien künftig aus verschiedenen Richtungen, wie Tübingen, Ludwigsburg oder Ulm, direkt per Regional- oder Fernzug erreichbar. Er räumt ein, dass die Bürger auf den Fildern Nachteile hätten, weil sie auf diese Züge keine Zustiegsmöglichkeit haben. Generell sei ein Mischbetrieb "kein einfaches Thema": Die Bahn habe aber auf anderen Strecken bewiesen, "dass sie das recht gut hinkriegt". Die Abstände zwischen den Zügen würden per Signal geregelt. Auf der Strecke seien für den Messe-Verkehr schon zusätzliche Signale installiert worden, so Wurmthaler.