Theater in Zeiten des Umbruchs: Katja Spiees vom Fitz Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Katja Spiess, Intendantin des Stuttgarter Figurentheaters Fitz über die Faszination für Papier, tolle Zuschauer und Theater in der Kirche.

Stuttgart - Von „Der Sandmann“ über „Blumen des Bösen“ bis „Schleck und weg“: Was Katja Spiess und das Stuttgarter Figurentheater Fitz in dieser Saison im Angebot haben.

Frau Spiess, die Saison hat live auf der Bühne begonnen: Hat sich Ihr Publikum durch den Lockdown verändert?

Ich erlebe eine ungeheure Wertschätzung und Zugewandtheit, das berührt und begeistert auch die Künstler. In der Produktion „Der Sandmann“ hatten wir schon eine Vorstellung mit einem perfekten Generationenmix, es war eine tolle Aufmerksamkeit spürbar.

Wie haben Sie den Spielplan und das Internationale Festival Imaginale im Februar 2022 zusammengestellt, da sie viele Gruppen gar nicht sehen konnten?

Manchmal gehen wir auf Künstler zu, die uns interessieren. Oft sprechen wir mit Künstlern, deren Arbeit wir schon kennen, schauen Präsentationen von Arbeiten an, die noch im Entstehen sind. Es wird einige Erstaufführungen geben und auch Gäste aus dem nahen Ausland, Belgien zum Beispiel.

Worauf konzentriert sich die Saison 2021/22 künstlerisch?

Ich bin kein Fan von Themen-Saisons. Im Abendprogramm haben wir unter anderem Stücke wie „Der Sandmann“ und „Blumen des Bösen“, die sich mit Autoren wie ETA Hoffmann und Charles Baudelaire befassen.

Also doch eine Art Themensaison!

Eher spiegelt diese Auswahl die aktuelle Stimmung, dass man in einer Zeit lebt, in der größere Transformationen in Gange sind. Beide Autoren haben in Epochen geschrieben, die von starken Umbrüchen begleitet waren. Sehr gespannt bin ich auch auf Florian Feisels „Unwucht“ am 4. November in der Stuttgarter Kirche St. Maria. Die Künstler arbeiten mit großen Rädern, in denen sie sich bewegen und spielen.

Warum in der Kirche?

Das Thema des Abends ist Vergänglichkeit. Und diese Kirche ist ein toller Raum.

Wie steht es mit dem Kinderprogramm?

Da sind wir sehr analog, haptisch unterwegs. Laura Oppenhäuser spielt in „Schleck und Weg“ mit der Faszination fürs Briefeschreiben, die Kinder lieben es. Esther Falk befasst sich am 14. November in „Garten der Wunder“ mit Wachstum, Verwandlung und der Frage nach der Entstehung der Welt.