Der noch amtierende FIFA-Chef Blatter am 22. August 2015 bei einer Pressekonferenz. Foto: dpa

Kurz vor der geplanten Pressekonferenz über den Stand der Ermittlungen im FIFA-Skandal, sprach sich der frühere Anti-Korruptionsexperte des Verbands Mark Pieth für strafrechtliche Ermittlungen gegen den noch amtierenden Weltverbands-Präsidenten Joseph Blatter aus.

Zürich - Der frühere FIFA-Anti-Korruptionsexperte Mark Pieth hat sich für strafrechtliche Ermittlungen gegen den noch amtierenden Weltverbands-Präsidenten Joseph Blatter ausgesprochen. „Blatter muss sich gegen eine Anklage wegen Veruntreuung verteidigen“, sagte der Schweizer Rechtsprofessor am Montag in Zürich.

Dort geben US-Justizministerin Loretta Lynch und der Schweizer Bundesanwalt Michael Lauber um 15.00 Uhr eine gemeinsame Pressekonferenz, um über den Stand der Ermittlungen in der Korruptionsaffäre des Fußball-Weltverbandes FIFA zu informieren.

Am Wochenende hatten neue Enthüllungen über Blatter für Wirbel gesorgt. Nach einem Bericht des Schweizer Fernsehens soll der im Februar aus dem Amt scheidende Schweizer vor zehn Jahren TV-Übertragungsrechte zu einem bemerkenswert niedrigen Preis an einen der Beschuldigten in der FIFA-Affäre, den früheren Vize-Präsidenten Jack Warner, verkauft haben. Dieser soll im Gegenzug Blatter bei mehreren Wahlen Stimmen verschafft haben.

„Sie haben den Anscheinsbeweis. Das heißt, dass sie ein Verfahren eröffnen müssen“, forderte Pieth. Der Schweizer Top-Jurist war von der FIFA als Anti-Korruptions-Experte installiert worden und hatte zwischen 2011 und 2013 eine Reformkommission geleitet. Mit seinen Vorschlägen zur Erneuerung der FIFA war er am Ende aber gescheitert.