Beim „Mosting“ weichen anfängliche Glücksgefühle ganz schnell tiefer Trauer. Foto: dpa

Wer ins Netz guckt, sieht sich von fiesen Beziehungsmaschen umzingelt. Zwei der übelsten werden jetzt unter dem Sammelbegriff „Mosting“ zusammengefasst – Experten warnen vor emotionalen Verletzungen.

Hamburg - Fieser geht in der Dating-Welt immer: Nach miesen Maschen wie „Benching“ oder „Submarining“ ist neuerdings auch von „Mosting“ die Rede – einer Kombination aus „Love Bombing“ und anschließendem „Ghosting“. Für die Betroffenen ist das besonders übel. Denn während das Gegenüber beim „Love Bombing“ schon in der frühen Kennenlernphase tiefe Gefühle vorspielt, folgt der brutale Cut: Beim „Ghosting“ verschwindet die Person, die eben noch die große Liebe gespürt haben will, urplötzlich aus dem Leben der anderen.

Ignorierte Anrufe, WhatsApp-Nachrichten, auch andere Versuche der Kontaktaufnahme scheitern. Erstmals hat die Journalistin Tracy Moore den Begriff im US-Männermagazin „MEL“ beschrieben. Sie bezeichnet dort das Phänomen als „das schlimmste Verbrechen in der Liebe in vielerlei Hinsicht.“ Kalkuliert verursachter Liebeskummer ist wohl wirklich kein Kavaliersdelikt.

Eric Hegmann aus Hamburg ist einer der bekanntesten Single-Coaches in Deutschland und beobachtet, dass sich „Ghosting“, Love Bombing“ oder auch „Mosting“ seit den Nullerjahren immer weiter ausbreiten. „Wenn ich vor Frauen im Alter zwischen 20 und 30 Jahren einen Vortrag halte und frage, wer so etwas schon mal erlebt hat, gehen fast alle Hände hoch“, sagt er.

Die Angst-Sprirale schraubt sich hoch

Doch woran liegt das? „Es geht um die Angst, verletzt zu werden“, sagt Hegmann. Diese werde natürlich wiederum durch genau diese egoistischen Dating-Verhaltensweisen geschürt – und so schraubt sich die Spirale dann hoch. Am Ende stehen emotionale Verletzungen.

Gleichzeitig warnt der Single-Coach aber auch davor, neue Begriffe, die im Netz kursieren, überzubewerten: „Das sind häufig Konstrukte aus Altbekanntem.“ Aber wer sie als neu verkaufe, bekomme auch Aufmerksamkeit. So sei es auch keineswegs ein an sich neues Phänomen, dass auf Liebesbekundungen Kontaktabbruch folgen kann – nur hatte es bis jetzt keinen eigenen Namen.

Dennoch ist es für die Betroffenen sehr schmerzhaft. Es hilft womöglich nur ein wenig gesundes Misstrauen, wenn alles verdächtig schnell und zu perfekt zu laufen scheint.

Der neue Trend Mosting fügt sich ein in eine Reihe fieser Maschen im Netz. Beim sogenannten Submarining verschwindet das Gegenüber plötzlich, um dann wieder aufzutauchen. Nicht weniger verletztend ist das sogenannte Benching: Dabei wird das Gegenüber zwar warmgehalten, aber als nur eine mögliche Option auf die Reservebank gesetzt.