Erst das ganz große Glück, dann die tiefe Trauer – „Hyping“ (Symbolbild). Foto: dpa

Seit das Online-Zeitalter auch die Partnersuche erreicht hat, verbreiten sich auch unschöne Dating-Fallen mehr und mehr. Mit „Hyping“ wird der „Lückenbüßer“ nun zum Beziehungsprogramm.

Hamburg - Nach „Ghosting“, „Benching“ und „Mosting“ macht eine weitere perfide Beziehungsmasche von sich reden: Beim „Hyping“ sucht man sich einen Partner, der aber nur als Lückenbüßer herhalten soll. Man führt die perfekte Beziehung, allerdings nur als Testlauf, denn der Partner wird danach einfach ausgewechselt.

Die eine Beziehung ging in die Brüche, das Ego ist angekratzt – es muss jemand Neues her. Doch die neue Person wird nur als Übergangslösung betrachtet, wovon sie allerdings nichts weiß. Und dann wird „gehyped“: Tiefe Gefühle nach kurzer Zeit, Unmengen Romantik, alles soll besser werden als beim letzten Mal. Doch so richtig echt ist das Ganze nicht. Denn der „Hyper“ fährt einen bewussten Beziehungstestlauf für den Ernstfall. Sobald ein neuer Partner aufs Liebesparkett tritt, für den sich all die Mühen lohnen, wird der alte einfach verlassen.

„Hyping“ rechtzeitig erkennen

Der Hamburger Paartherapeut Eric Hegmann kennt die neue Masche. Er rät zur Skepsis, sobald der neue Kontakt auffällig überschwänglich ist: „Zu frühe und zu viele Komplimente, Geschenke oder gemeinsame Zukunftspläne dürfen einen stutzig machen.“ Am besten sei es, auf sein Bauchgefühl zu hören. Habe man den Eindruck, dass da etwas nicht stimme, liege man damit meist richtig.

Für den „gehypten“ Partner ist die Beziehungsmasche aus psychologischer Sicht gar nicht so ungefährlich, denn auf das „Love Bombing“ folgt die große Enttäuschung. Häufig geht dabei auch die Fähigkeit, zu vertrauen, verloren. Denn Betroffene stellen sich im Nachhinein die Frage: „Was stimmt nicht mit mir, dass ich nicht bemerkt habe, dass ich nur die Übergangslösung war?“ Das sei nicht nur schmerzhaft, sondern könne vereinzelt sogar zu depressiven Verstimmungen führen, gibt Hegmann zu bedenken.

Nicht entmutigen lassen

Grundsätzlich dürfe man sich von schlechten Erfahrungen aber nicht frustrieren lassen oder aus einem schwachen Gefühl heraus Partner suchen. Wer eine Beziehung auf Augenhöhe sucht, solle Personen, die ihre Stärke aus einem Ungleichgewicht ziehen, sofort auszusortieren. „Denken Sie dran: Sie winken ja auch nicht nach einem besetzten Taxi“, gibt Hegmann allen Partnersuchenden im Dating-Dschungel mit auf den Weg.