Ruhe, Zuwendung, viel trinken: Das hilft bei Fieber. Foto: Imago/Westend61/Daniel Ingold

Eine erhöhte Temperatur ist ein gutes Signal des Körpers: Er hat seine Abwehrkräfte in Gang gesetzt. Trotzdem ist es manchmal nötig, Fieber zu senken. Nicht immer braucht man dafür Medikamente. Wir zeigen, welche Hausmittel helfen.

Die Wangen sind rot, die Stirn ist heiß, gleichzeitig friert man – und das Thermometer bestätigt den Verdacht: Fieber! Eigentlich kein Problem. Steigt die Temperatur, ist das eine natürliche, gute Reaktion: Der Körper mobilisiert Abwehrkräfte und bekämpft Erreger. Denn Viren und Bakterien können sich bei höheren Temperaturen schlechter vermehren.

Fieber ist somit meist harmlos. Nicht nur bei Erwachsenen. „Wenn ein Kind fiebert, hilft es sich quasi erst mal selbst“, heißt es beim Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte in Köln. „Es muss daher nicht unbedingt gesenkt werden. Selbst von hohem Fieber geht keine Gefahr aus, solange die zu Grunde liegende Erkrankung nicht gefährlich ist“, ergänzt Tilo Sauter, Kinderarzt aus Leinfelden-Echterdingen.

Trotzdem wollen einige Eltern ihrem Kind Fiebersaft oder Zäpfchen geben, um zu helfen. „Das ist bei sehr hohem Fieber in Ordnung“, sagt Sauter. Insbesondere Kinder, die ein starkes Krankheitsgefühl haben und deshalb auch nicht mehr trinken, könnten davon profitieren. Doch deutschlandweit sind die üblichen Arzneien momentan kaum zu bekommen. Es herrscht Medikamentenmangel. Welche Hausmittel sind also empfehlenswert?

Viel Flüssigkeit

Die erste Frage, die man sich stellen sollte: Ist es notwendig, das Fieber zu senken? In aller Regel gilt: Ist es hoch und dauert länger als zwei, drei Tage an, sollte man reagieren und einen Arzt einschalten. Bei Kindern – und auch Senioren sowie Risikopatienten – ist schon zuvor der Allgemeinzustand entscheidend. „Wenn das Kind ansprechbar und einigermaßen gut drauf ist sowie genügend trinkt, besteht kein Grund zur Sorge“, sagt Irina Schessler, Kinderärztin am Centrum für Gesundheit der AOK-Nordost in Berlin.

Generell ist viel trinken das oberste Gebot. Um den Körper abzukühlen, schwitzen wir bei Fieber und verlieren dadurch Flüssigkeit. Diesen Verlust gleicht man am besten mit viel Wasser, frisch gepresstem Saft, der zudem Vitamine liefert, und ungezuckertem Früchte- oder Kräutertee aus. Einige Tees wirken fiebersenkend, etwa Lindenblüten, Holunderblüten und Schafgarbe.

Bettruhe

Bei Fieber hat der Körper viel zu tun. Er arbeitet auf Hochtouren, um die Erreger abzuwehren. Damit er sich darauf konzentrieren kann, darf man ihn nicht stressen und mit Reizen überfluten, sondern muss ihm Ruhe gönnen. Wer sich trotzdem körperlich oder geistig anstrengt, riskiert, dass das Fieber weiter steigt. Am besten bleibt man daher auf dem Sofa oder im Bett – und schaltet ab. Das muss nicht den ganzen Tag sein, aber ausreichend Schlaf und Erholung sind wichtig, um schnell wieder gesund zu werden.

Leichte Kleidung

Es scheint zunächst ein Widerspruch: Doch wer Fieber hat, sollte sich nicht zu warm einpacken. Viele Schichten am Körper können zu einem Hitzestau führen. Mit leichter Kleidung lässt sich die Temperatur besser regulieren. Zudem sollte man die Heizung nicht zu sehr aufdrehen. Wird einem kalt, lieber eine Decke mehr nehmen. Aber auch hier gilt: nicht zu dick und zu fest zudecken.

Feuchte Wickel

Sie sind der Klassiker unter den Hausmitteln gegen Fieber: Waden- und Pulswickel. Denn kühle Umschläge bewirken, dass die Körpertemperatur sinkt. Dazu Baumwoll- oder Handtücher in zimmerwarmes Wasser, Essigwasser oder Zwiebelsud tauchen und um die Waden oder das Handgelenk wickeln. Damit das Bett nicht nass wird, kommen trockene Tücher drum.

Auch ein feuchter Lappen auf der Stirn oder im Nacken kann Linderung bringen. Sobald sich Wickel oder Auflagen erwärmt haben, nimmt man sie wieder ab. Doch Vorsicht: Hat der Patient kalte Füße, sollte man auf Wickel verzichten. In dem Fall die Füße wärmen, und den Körper lieber mit einem feuchten Tuch abwaschen. „Keinesfalls sollten Eltern aber auf die Idee kommen, ihr Kind kalt zu baden“, warnt Irina Schessler.

Honig

Seit Jahrhunderten wird Honig eingesetzt, um Infektionen zu bekämpfen, da er eine antibakterielle Wirkung hat. Gibt man ihn etwa in warmen Tee, kann er auch bei Fieber lindernd wirken. Zumindest schmeckt mit Honig gesüßte Flüssigkeit gut – und regt daher zum Trinken an.

Hühnersuppe

Warme Suppen sind schweißtreibend und können so helfen, Fieber zu senken. Besonders gut tut dabei Hühnersuppe, die erwiesenermaßen entzündungshemmend wirkt. Umso besser, wenn auch noch Chili, Ingwer, Knoblauch und Zwiebeln drin sind, die ebenfalls als fiebersenkend gelten.

Zuwendung

Aufmerksamkeit, Zuwendung und Mitgefühl braucht jeder Mensch. Ist man krank, ist es umso wichtiger für den Heilungsprozess, dass sich jemand liebevoll kümmert, denn so fühlen sich große wie kleine Patienten geborgen – und meist bald wieder besser.