FFP2-Masken, die im Frühjahr beschafft wurden, erweisen sich nun als mangelhaft (Symbolbild). Foto: dpa/Daniel Karmann

Das Sozialministerium warnt vor vier weiteren Maskentypen. Die Filterleistung entspricht nicht der EU-Norm. Die Masken wurden an Lehrer und an die Verwaltung verteilt.

Stuttgart - Das Sozialministerium warnt vor weiteren FFP2-Masken aus seinen Lagerbeständen. „Nach den Ergebnissen der weiteren Tests kann davon ausgegangen werden, dass bis zu vier weitere Maskentypen mangelhaft sind“, teilte das Sozialministerium unserer Zeitung mit. Die zuständigen Stellen seien bereits informiert worden. Drei der Maskentypen sind vom Bund beschafft worden, einer vom Land.

Anfang Februar hatte das Sozialministerium darüber informiert, dass im vergangenen Frühjahr vom Bund und Land beschaffte FFP2- und KN95-Masken nicht den Anforderungen der erforderlichen EU-Norm entsprächen. Von 27 Modellen fielen in der ersten Runde 13 durch. Insgesamt war zunächst von 3,5 Millionen verteilten Masken die Rede, für die die Warnung gelte. Im vergangenen Frühjahr waren angesichts des Mangels von Schutzausrüstung Millionen Masken bestellt worden. Sie waren etwa an die Verwaltung, aber auch an Schulen und Universitätskliniken sowie Pflegeheime ausgegeben worden.

Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) will nun Schadenersatzforderungen gegen die Hersteller durchsetzen. Dabei geht es aber nur um die vom Land beschafften Masken. Zehn der in der ersten Runde nachgeprüften 13 Maskentypen stammten aus den Beständen des Bundes.

Bundesweit wurden die fraglichen Maskentypen verteilt

Bundesweit sind laut Bundesgesundheitsministerium 8,5 Millionen der vom Land in den ersten Nachtests bemängelten Masken verteilt worden. Alle Masken, die ausgeliefert wurden, hätten die Kriterien eines standardisierten, zweistufigen Prüfungsverfahrens erfolgreich bestanden oder unterlägen den strengen Vorgaben der harmonisierten EU-Produktgesetzgebung und -zulassung.

Trotzdem hatten einige Länder sie schon längst aus dem Verkehr gezogen, wie eine Umfrage unserer Zeitung unter den zuständigen Ministerien ergab. Rheinland-Pfalz etwa hat bereits im vergangenen Jahr nach Zweifeln an den vom Bund ausgegeben Masken eigene Tests veranlasst. In Bayern werden Schutzmasken, die aus dem Bayerischen Pandemiezentrallager (PZB) ausgegeben werden, grundsätzlich vor Ausgabe technisch überprüft, so ein Ministeriumssprecher. Bayern habe deshalb mitunter schon im vergangene Frühjahr Waren vom Bund zurückgewiesen und frühzeitig den Bedarf an persönlicher Schutzausrüstung selbst gedeckt.

Aus dem baden-württembergischen Ministerium heißt es dazu, im vergangenen Jahr hätten noch keine Hinweise vorgelegen. Erste Zweifel an vom Land an Lehrer ausgegebene Masken kamen kurz vor Weihnachten auf. Der damals kritisierte Maskentyp bestand den damals veranlassten Nachtest aber.

Dennoch veranlasste das Land Mitte Januar eine umfangreiche Nachprüfung der eigenen Bestände. Das Problem, laut Sozialministerium: Pro Charge hatten die Masken unterschiedliche Qualität, manchmal seien von zehn Masken einer Charge nur zwei knapp durchgefallen, dennoch würden die kompletten Chargen zur Sicherheit vollständig ausgetauscht. Sie stammen sowohl aus deutscher, als auch aus asiatischer Herstellung. Die nun monierten Masken weichen laut Sozialministerium teils nur geringfügig vom Normwert ab. Von der Filterleistung seien sie immer noch deutlich besser als OP-Masken, heißt es. Allerdings erhöhe sich durch den Mangel das Risiko einer Infektion.