Das Gefahrengut tragen die Feuerwehrleute mit einem Spezialbehälter weg. Foto: Patricia Sigerist

Die Feuerwehrleute in Fellbach-Schmiden haben bei einer Schau gezeigt, wie sie brennende Autos löschen und mit auslaufendem Gefahrengut umgehen. Ein Schutzanzug darf dabei nicht fehlen.

Fellbach-Schmiden - Für den kleinen Theo ist klar: Er wird mal Feuerwehrmann. Der Dreijährige ist mit Plastikhelm und Spritzpistole bestens ausgerüstet und kommt bei der Schau der Schmidener Wehr nicht mehr aus dem Staunen heraus: Feuer! Rauch! Wasser! Und er darf selbst spritzen.

Gleich am Samstagnachmittag zum Auftakt der beiden Tage der offenen Tür herrschte quasi Ausnahmezustand für viele Schmidener Familien. Die Kinder drängten zur Schauübung. „Ganz bewusst beginnen wir mit spektakulären Demonstrationen. Dann kommen die Leute“, sagt der Abteilungskommandant der Abteilung Schmiden der Fellbacher Feuerwehr, Rainer Lebherz. Anders als beim Einsatz liegt das Drehbuch für die Schauübung fest: Ein Auto ist auf einen Transporter mit Gefahrgut aufgefahren und hat Feuer gefangen. Mit dem bekannten Signal brausen die Löschzüge über die gesperrte Tournonstraße zum Festplatz beim Gerätehaus heran. In größtem Tempo springen die Männer aus den Fahrzeugen. Schläuche werden ausgerollt, die Einsatzteilnehmer verständigen sich mit knappen Kommandos. Wie am Schnürchen läuft alles ab. Eben noch qualmt es aus dem Auto, aber im Nu ist das Feuer im Motorraum gelöscht.

Feuerwehr löscht ein brennendes Auto. Foto: Patricia Sigerist

Doch folgt gleich das nächste Drama: Auf dem Lastwagen befindet sich Gefahrgut in Form von Fässern voller Schwefelsäure, eines ist gar durch den Auffahrunfall leck geschlagen. Jetzt kommen die grünen Marsmännchen. In ihren signalfarbigen Schutzanzügen sehen die Feuerwehrmänner wirklich aus, als kämen sie von einem anderen Stern. Sie verstauen das lecke Fass in einem Überbehälter.

Unermüdlich weisen die Männer der Wehr auch darauf hin, wie gefährlich es in der heimischen Küche werden kann, wenn Fett in einer Pfanne zu brennen beginnt. Sie darf niemals mit Wasser zusammenkommen: „Wenn ein Liter Wasser zu brennendem Fett kommt, entstehen 1700 Liter kohlrabenschwarzer Wasserdampf“, warnt Rainer Lebherz. Auch ein PC kann in Brand geraten. Am Brandsimulator können für den Fall der Fälle verschiedene Löschmaßnahmen ausprobiert werden.

Der kleine Theo und all die anderen Kinder bekommen derweil den Mund nicht mehr zu – nicht nur bei der Schauübung sondern auch im Kinderprogramm. Sie dürfen selbst die Spritze halten und mit dem harten Wasserstrahl auf ein qualmendes Häuschen zielen.

63 Feuerwehrkameraden kümmern sich aktuell bei der Schmidener Wehr um die Sicherheit der Bürger. Alle drei Jahre feiern sie seit den 80er-Jahren des vorigen Jahrhunderts ihren Tag der offenen Tür. „Alle drei Jahre ist die Wehr eines Stadtteils dran. Auf diese Weise gibt es in Fellbach alljährlich am Muttertags-Wochenende ein Feuerwehrfest“, sagt Lebherz. Da der Hirsch-Wirt und sein Bruder Feuerwehrkameraden sind, sorgen sie auch beim Fest am Muttertag für exquisiten Gaumenkitzel. Pit Neumann und sein „Schlagercafé“ und die Blaskapelle der Lyra bringen Stimmung.

Kinder erleben eine Fahrt mit dem Feuerwehrauto

Im Zelt und im kleinen „Biergarten“ gibt es insgesamt 1000 Sitzplätze. Feuerwehrleute sowie ihre Frauen oder Freundinnen bedienen. Die Frauen – und vielleicht auch ein paar der Männer – haben etwa 80 Kuchen und Torten gebacken, die im „Café Florian“ reißenden Absatz finden. Rund 100 der Feuerwehr zugeneigte Menschen sind am Wochenende in wechselndem Einsatz.

Theo und Co. erleben noch eine Fahrt mit dem Feuerwehrauto, besichtigen die verschiedenen Fahrzeuge, sogar ein historisches Tanklöschfahrzeug aus den 1950er-Jahren sowie eine noch viel ältere Pferdespritze. Die simulierten Löscharbeiten faszinieren nicht nur die Kleinsten. „Nachwuchsprobleme haben wir keine“, sagt Kommandant Rainer Lebherz, und das glaubt man ihm sofort.