Wenige Minuten nach dem Notruf ist die Feuerwehr vor Ort und beginnt mit ihrer Arbeit. Foto: Stahlberg

Die Feuerwehr Steinenbronn probt zusammen mit dem DRK den Ernstfall: den Brand in einer Kita. Gespielt werden die verletzten „Kinder“ von Mädchen und Jungen der Jugendfeuerwehr und des Jugendrotkreuzes.

Steinenbronn - Hallo, hier ist der Kindergarten in der Kirchäckerstraße. Beim Laternenbasteln ist ein Feuer ausgebrochen. Bitte kommen Sie schnell!“ Der Notruf, der am Samstag bei der integrierten Leitstelle in Böblingen eingeht, ist nicht echt. Er macht das Szenario aber realistisch. Die Freiwilligen Feuerwehren Steinenbronn und Waldenbuch veranstalten zusammen mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) ihre Jahresübung .

Wasserdampf statt Rauch

Nur wenige Minuten später fahren die ersten Einsatzfahrzeuge vor, beobachtet von der immer größerer werdenden Zuschauermenge, die sich trotz Dunkelheit und Kälte vor dem Kindergarten versammelt hat. Das Übungsannahme lautet: acht Vermisste, die es aufgrund der extremen Rauchentwicklung nicht mehr aus dem Gebäude geschafft haben, müssen gerettet werden. Ein Feuer brennt natürlich nicht, aber Rauch gibt es. „Es handelt sich aber um harmlosen Wasserdampf“, erklärt Thomas Wiecker, Kommandant der Steinenbronner Wehr, während der erste Feuerwehrmann um das Haus herumrennt und die möglichen Eingänge prüft. Danach fragt er die „Kindergärtnerin“ nach Details zu den vermissten Personen.

„Vor der Sachrettung kommt immer die Menschenrettung“, erklärt derweil Alexander Baur, der Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr Steinenbronn, den Zuschauern über Mikrofon. Während der ganzen Übung informiert er darüber, was geschieht und erläutert das Vorgehen der Einsatzkräfte. Insgesamt vier Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr Steinenbronn, zwei aus Waldenbuch und fünf Fahrzeuge des DRK rücken schließlich an, 62 Einsatzkräfte sind vor Ort.

Nach 15 Minuten sind alle vermissten Personen gerettet

Als die Tür des Kindergartens geöffnet wird, entweicht eine dichte Rauchwolke. Einige Männer gehen hinein, ausgerüstet mit Atemschutzmasken und Sauerstoffflaschen auf dem Rücken, andere legen die Schläuche aus. Mit einem großen Ventilator wird der Rauch aus dem Gebäude gedrückt; nach und nach werden die ersten verletzten „Kinder“ heraustransportiert. Gespielt werden diese von Mädchen und Jungen der Jugendfeuerwehr und des Jugendrotkreuzes. Schminke simuliert Brandwunden und Rauchgasvergiftungen.

Ein paar Schritte entfernt – hinter der sogenannten Rauchgrenze – hat das DRK die Auffangstelle für Verletzte eingerichtet. Dort werden sie versorgt und bekommen einen Zettel mit Name, Geburtsdatum und Nummer ans Handgelenk geheftet. Dass das ganze Geschehen nur eine Übung ist, wird dem Beobachter erst auf den zweiten Blick klar. Die Jugendlichen bemühen sich, in ihrer Rolle zu bleiben. Sie husten und klagen über Schmerzen – doch ein Kichern ab und zu können sie nicht unterdrücken.

Knapp 15 Minuten nach Eintreffen der Einsatzkräfte sind alle vermissten Personen aus dem Gebäude gerettet. „Ein sehr gutes Ergebnis“, sagt Wiecker. Er sei sehr zufrieden mit dem Ablauf des Einsatzes. Guido Wenzel vom DRK schließt sich an: „Die Zusammenarbeit der Rettungskräfte hat reibungslos funktioniert.“ Solche Übungen dienten weniger zum Training als viel mehr dazu, den Bürgern das Können der Rettungskräfte zu präsentieren und Ängste abzubauen, erläutert Wiecker. Er ergänzt: „Ich denke, dass die Steinenbronner jetzt beruhigt schlafen können.“