Das Szenario: Bei einem Verkehrsunfall wurden Menschen im Auto eingeklemmt. Diese galt es zu befreien. Foto: Stefanie Schlecht

Erst müssen Verletzte aus ihren Autos befreit werden – und dann dringt Rauch aus dem Rathaus. Die ehrenamtlichen Helfer hatten bei einer Übung in Holzgerlingen alle Hände voll zu tun.

Erst ein schwerer Unfall auf dem Rathausplatz – und dann bricht im Rathaus selbst auch noch ein Feuer aus. Trotzdem setzt Bürgermeister Ioannis Delakos um kurz nach halb vier ganz gelassen und routiniert einen Notruf ab. Später verfolgt das Holzgerlinger Stadtoberhaupt mit Genugtuung, wie sich seine Kolleginnen und Kollegen an die Notfallpläne halten. „Sie machen es richtig, sie gehen ans Fenster“, beobachtet Delakos. Außerdem nimmt er schmunzelnd das ganz unterschiedliche Verhalten der Mitarbeiter zur Kenntnis. „Der Steuerfachmann ist ganz cool und der erste Beigeordnete schreit am meisten um sein Leben.“

 

Was dramatisch klingt, war in Wirklichkeit nur eine Übung, und zwar die Hauptübung von Feuerwehr und DRK in Holzgerlingen. Vor hunderten Zuschauern hatten die über 100 ehrenamtlichen Rettungskräfte am Samstag gleich ein doppeltes Schadensszenario zu bewältigen: den bereits erwähnten Verkehrsunfall auf dem Rathausplatz und kurz darauf den Brand im Rathaus mit vielen um Hilfe rufenden Mitarbeitern im ersten Stock des Gebäudes.

Unfall auf dem Rathausplatz

Im ersten Übungsteil aber wurden zunächst die fünf Verletzten – Mimen und Dummys – aus den nach einem angenommenen medizinischen Notfall havarierten Fahrzeugen gerettet. Schon kurz nach der Alarmierung waren die ersten von insgesamt 13 eingesetzten Fahrzeugen der Freiwilligen Feuerwehr Holzgerlingen und des DRK Ortsvereins Holzgerlingen/Altdorf mit den passenden Gerätschaften zur Stelle.

Der gespielte Unfall fand auf dem Rathausplatz statt. Foto: Stefanie Schlecht

Während die einen beruhigend auf die Fahrzeuginsassen, darunter ein Beifahrer mit verletzter Wirbelsäule, einwirkten, schnitten andere die Seitensäulen auf und hebelten mittels hydraulischer Stempel das Dach ab. „Es dauert, bis so ein Fahrzeug geöffnet ist“, erklärten die Moderatoren Helmut Stribick und Edmund Gneist. Eine Schnellrettung sei nur bei unmittelbar lebensbedrohlichen Verletzungen angezeigt, sonst werde immer die schonendere Rettung bevorzugt.

Kaum näherten sich die Arbeiten ihrem Ende, da kündigten Rauchschwaden aus dem Rathaus schon das nächste Schreckensszenario an. Weitere Fahrzeuge und Mannschaften rückten an und näherten sich mit Blaulicht und Martinshorn dem Ort des Geschehens. Streckleitern wurden in Stellung gebracht und die ersten Personen aus dem Rathaus gerettet.

Viel Lob von Holzgerlingens Bürgermeister Delakos

Vor allem für die jüngeren der insgesamt 23 Mimen aus den Reihen von Feuerwehr und DRK ein echtes Abenteuer, weshalb an Freiwilligen auch zur Freude von Feuerwehrkommandant Markus Rath nie ein Mangel herrschte. Am eigens aufgebauten Verbandsplatz wurden die „Verletzen“ anschließend versorgt.

Die Versorgung der „Verletzten“ fand noch vor Ort statt. Foto: Stefanie Schlecht

„Unsere Feuerwehr und das DRK sind unverzichtbar für den Ort“, dankte Bürgermeister Ioannis Delakos allen Beteiligten – und verfolgte das rund 45-minütige Geschehen ebenso zufrieden wie Kommandant Markus Rath die Premiere seines Stellvertreters Julian Althoff als Einsatzleiter. „Der große Publikumsverkehr freut uns sehr“, erklärte Rath zudem strahlend. „Deshalb ist mir um die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger nicht bange“, ergänzte Delakos.

Das traditionelle gemeinsame Essen im Anschluss im örtlichen Hotel Gärtner sei deshalb auch „das Mindeste“, was die Stadt Holzgerlingen den Ehrenamtlichen von Feuerwehr und DRK für die gelungene und mit viel Applaus und Daumen hoch quittierte Übung schulde.