Im Magazin an der Bernhauser Straße gefallen dem Kommandanten Dennis Mayer vor allem die historischen Stücke Foto: Barnerßoi

Seit einem Jahr ist Dennis Mayer Kommandant der freiwilligen Feuerwehr. Auch beruflich hilft er, wenn es brennt. Inspiriert hat ihn Grisu, der kleine Drache.

Plieningen - Grisu, der kleine Drache, hat Dennis Mayer inspiriert. Die Geschichten um den Jungdrachen, dessen größter Wunsch es ist, Feuerwehrmann zu werden, haben den Plieninger schon als Kind begeistert. Im Gegensatz zu seinem Zeichentrick-Vorbild hat es bei Dennis Mayer allerdings recht reibungslos mit dem Traumberuf geklappt.

Und das lag sicherlich nicht nur daran, dass der 34-Jährige nicht ständig aus Versehen Feuer spuckt, anstatt es zu löschen. Die Begeisterung setzt sich in Mayers Freizeit fort – auch nach der Dienstschicht ist er seit vielen Jahren Brandbekämpfer aus Leidenschaft. Sein Engagement hat früh Früchte getragen: Seit einem Jahr ist Mayer Kommandant der Freiwilligen Wehr in Plieningen.

Dennis Mayer hatte davon geträumt, einmal Kommandant in Plieningen zu werden. „Allerdings hätte ich nicht gedacht, dass es so schnell geht“, sagt der 34-Jährige, der bis zur Amtsübernahme im Februar 2013 zehn Jahre lang die Jugendfeuerwehr geleitet hat. „Normalerweise sind die Kommandanten älter“, sagt er. Als sein Vorgänger Gerhard Gehrung den Posten abgeben wollte, war er jedoch der Einzige, der seinen Hut in den Ring warf. Die 40 Kameraden wählten ihn trotz seiner jungen Jahre mit absoluter Mehrheit zu ihrem Chef.

Wie ein Kleinbetrieb mit 40 Mitarbeitern

Nach einem Jahr im neuen Amt kann Dennis Mayer einer Aussage seines Vorgängers Gerhard Gehrung nur zustimmen: dass das Ehrenamt wie ein Nebenjob sei. „Es ist wie ein Kleinbetrieb mit 40 Mitarbeitern, nur um die Aufträge muss man sich nicht kümmern“, sagt Mayer.

Wirklich Zeit, sich an die neuen Aufgaben zu gewöhnen, hatte er nicht. Denn in diesem Jahr feiert die älteste noch bestehende Stuttgarter Abteilung ihr 150-jähriges Bestehen. Seit seinem ersten Tag als Kommandant sei er deshalb vor allem mit der Organisation der anstehenden Feste beschäftigt.

Über einen Freund ist Mayer mit zwölf Jahren so reingerutscht in die Feuerwehrsache. „Die Familie war vorher völlig unbelastet“, erzählt Mayer. Sofort war er Feuer und Flamme. Es folgten Jahre in der Jugendfeuerwehr und mit 18 schließlich der Übertritt zu den Aktiven. Parallel absolvierte Dennis Mayer nach der Realschule eine Lehre als Elektroinstallateur. „Eine handwerkliche Lehre ist die Voraussetzung für die Berufsfeuerwehr.“

800 Anwärter auf 15 Stellen

Gleich im ersten Anlauf wurde er schließlich bei der Stuttgarter Feuerwehr angenommen. Zum Vergleich: Jährlich gibt es nur rund 15 Stellen, auf die sich zwischen 500 und 800 Anwärter bewerben. „Wenn es in Stuttgart nicht geklappt hätte, hätte ich es auch überall außerhalb versucht“, sagt Mayer. Obwohl der Plieninger sein Leben lang im Ort wohnt und an der Heimat hängt, wäre der Traum, Feuerwehrmann zu werden, wichtiger gewesen.

Zehn Jahre arbeitete Mayer schließlich auf der Wache in Feuerbach, seit Ende 2012 nimmt er in der integrierten Leitstelle in Bad Cannstatt Notrufe entgegen. „Ich habe einen Tapetenwechsel gebraucht“, begründet er die Veränderung. Nur im Innendienst sei er aber nicht, er rücke auch von der Cannstatter Wache aus. „Ohne würde ich es nicht aushalten“, sagt Mayer.

Viele Menschen brauchen in ihrer Freizeit einen Ausgleich zum Beruf. Dennis Mayer hingegen fährt von der Leitstelle in Cannstatt quasi direkt ins Magazin nach Plieningen. „Es ist einfach eine Berufung für mich“, sagt er. Ein Feuerwehrmann habe eigentlich keinen Feierabend. Man lege die Arbeit nicht wie eine Mütze ab, wenn man das Haus betritt, sagt Mayer. Besonders, weil man den Einsatzmelder ja ständig bei sich trage.

Außerhalb der Feuerwehr oft unter Frauen

Während er sich bei der Feuerwehr meist mit Männern umgibt, ist Dennis Mayer in der Freizeit oft allein unter Frauen. Nämlich dann, wenn er mit seiner zweieinhalb Jahre alten Tochter auf den Spielplatz geht – zu Zeiten, zu denen die meisten anderen Väter in der Arbeit sind. „Mein Schichtdienst erlaubt mir, meine Tochter aufwachsen zu sehen“, schwärmt der 34-Jährige, der die Familie als das Wichtigste in seinem Leben beschreibt.

Die Geburt seines Kindes sei nicht ausschlaggebend gewesen für die Entscheidung, in die Leitstelle zu wechseln, sagt er. Die Gefahr des Berufs sei ihm zwar bewusst, Angst habe er aber nicht. So sagt Mayer auch, dass er ihr nicht im Weg stehen würde, sollte seine Tochter irgendwann zur Freiwilligen oder zur Berufsfeuerwehr wollen. Unrealistisch ist das nicht: Im Kinderzimmer gibt es schon heute Feuerwehrbücher, die das „Tatütata“ abspielen. Und am liebsten kuschelt die Tochter mit Grisu, dem kleinen Stoffdrachen.