In solchen Containern können E-Autos sicher gelöscht werden. Foto: SDMG

Brennende Akkus von Elektroautos stellen die Feuerwehren im Kreis Ludwigsburg vor große Probleme. Daher wird jetzt nachgerüstet. Die Wehren kooperieren dabei auch mit einem Autobauer.

Ludwigsburg - Immer mehr Elektro-Autos und Hybridfahrzeuge sind auf den Straßen in der Region unterwegs. Im Landkreis Ludwigsburg sind nach Angaben des Landratsamts 332 706 Autos zugelassen. Davon sind bis jetzt lediglich 1467 Elektroautos und 3549 Hybrid-Fahrzeuge, das sind nur 1,5 Prozent. Aber die Zahlen steigen, erst in der Nacht auf Sonntag ist im benachbarten Rems-Murr-Kreis ein Elektrofahrzeug in Brand geraten.

Elektroautos haben andere Gefahrenquellen als Autos mit Verbrennungsmotor. Besonders Lithium-Ionen-Akkus sind schwer zu löschen. Eine chemische Reaktion führt dazu, dass das Feuer praktisch nicht zu löschen ist. Erst nach ein bis zwei Tagen kann man nach Aussage von Experten sicher sein, dass von dem Unfallfahrzeug keine Brandgefahr mehr ausgeht. „Beim Akku-Brand wird in kurzer Zeit sehr viel Energie frei“, sagt der Kornwestheimer Feuerwehrkommandant Matthias Häußler, „dabei werden Temperaturen von bis zu 1000 Grad erreicht.“

Wie wird ein Akku-Feuer gelöscht?

Die Autos werden in große Container gezogen, die dann mit Wasser gefüllt werden. Die Fahrzeuge bleiben im Wasserbad, bis der Akkubrand erloschen ist. Kreisbrandmeister Andy Dorroch erklärt, dass im Landkreis zwei dieser so genannten „Abrollbehälter-Hochvolt“ eingerichtet werden. Einer wird im kommenden Jahr bei der Feuerwehr in Bietigheim-Bissingen stationiert, der andere kommt nach Kornwestheim.

Kooperiert wird mit der Firma Porsche. Da der Autobauer über den Kornwestheimer Güterbahnhof und das Verladezentrum viele E-Fahrzeuge transportieren lässt, ist das Interesse an entsprechender naher Sicherheitsausrüstung groß. Zudem wurde für die Kornwestheimer Wehr ein Spezialfahrzeug angeschafft, um den Container zu transportieren.

Wie wird aus E-Autos gerettet?

Elektromotoren werden mit 600 bis 800 Volt angetrieben. Der Kontakt mit stromführenden Kabeln wäre für die Feuerwehrleute lebensgefährlich. Also gilt es, bei einem Unfall den Strom abzuschalten. Jedes Auto hat eine so genannte Trennstelle zur Unterbrechung des Stromkreislaufes. Zieht man dort den Kabelstrang heraus, ist das Fahrzeug sofort stromlos. Dann können gefahrlos das Auto geöffnet und die Insassen gerettet werden.

Lesen Sie hier: Studie – E-Autos gefährden Jobs im Südwesten

Das Problem ist, dass diese Trennstelle je nach Fahrzeughersteller an unterschiedlichen Stellen ist. Der Kreisbrandmeister Andy Dorroch beruhigt allerdings: „Es muss sich niemand Sorgen machen, dass Personen in E-Autos länger im Unfallfahrzeug bleiben müssen.“

Wie sieht es in Tiefgaragen aus?

Brennende Akkus sind in Tiefgaragen ein sehr problematisches Szenario. Etwa wegen giftiger Dämpfe und Gase, die kaum abziehen können. Zudem werden Ladestationen in Tiefgaragen verfügbar sein, damit die Elektro-Fahrzeuge über Nacht aufgeladen werden können. Nach Ansicht der Feuerwehrleute sollten diese möglichst nah am Eingang stehen, damit ein brennendes Fahrzeug möglichst schnell aus der Tiefgarage entfernt werden kann. Auch so genannte Abbrennplätze sollten vorhanden sein, damit das Feuer nicht auf andere Wagen überspringt.

Wie oft haben E-Autos gebrannt?

Die Kornwestheimer Feuerwehr musste bereits einige Brände an E-Autos löschen, allerdings nicht an Akkus. „Die Bremsanlage oder Reifen haben mal gebrannt“, sagt der Kommandant Matthias Häußler. Die Bietigheimer Feuerwehr hatte bisher noch überhaupt keinen Einsatz mit Elektrowagen. Auf Kreisebene mussten bislang nur einzelne Akkubrände bekämpft werden. Bis jetzt sind nur Hybrid-Fahrzeuge in Brand geraten. Andy Dorroch: „Mit einem hohen Löschwasser-Einsatz konnten wir diese gut bekämpfen.“