Feuerwehrleute leben gefährlich. In Waiblingen ist schon die Ausfahrt aus dem Feuerwehrhaus – entgegen einer Einbahnstraße in eine Kreuzung – ein Risiko. Foto: Gottfried Stoppel

Eine Einbahnstraße auf jeder Einsatzfahrt, nur 180 Sekunden Zeit, um das Feuerwehrhaus zu erreichen: Die Feuerwehr Waiblingen fordert einen neuen Standort und mehr hauptamtliche Kräfte.

Waiblingen - Zwei Jahre hat die Freiwillige Feuerwehr Waiblingen untersucht, was sie braucht, um „fit für die Zukunft“ zu werden, wie es der Kommandant Jochen Wolf formuliert. Zusammen mit externen Gutachtern haben die Feuerwehrleute drei Kriterien unter die Lupe genommen: die Eintreffzeit am Einsatzort, die Zahl der verfügbaren Einsatzkräfte und den Zustand der Ausrüstung. Am Mittwochabend hat Jochen Wolf in der Sitzung des Verwaltungsausschusses erläutert, welche Zukunftsstrategie vonnöten sei: mehr hauptamtliche Kräfte, ein neues Feuerwehrhaus für die Kernstadt und eine bauliche Ertüchtigung der Standorte ringsum – mit Ausnahme der Abteilung Neustadt, die jüngst einen Neubau bekommen hat.

 

Das Feuerwehrhaus Waiblingen-Mitte ist in die Jahre gekommen

„Unser größtes Sorgenkind ist das Feuerwehrhaus in der Kernstadt“, erklärte Wolf den Ausschussmitgliedern. Der Bau aus dem Jahr 1956 entspreche nicht dem Stand der Technik, es gebe keine Geschlechtertrennung bei den Umkleide- und Sanitärräumen, keine Parkplätze und der Standort sei verkehrstechnisch problematisch: „Wir fahren bei jedem Einsatz entgegen einer Einbahnstraße auf eine nicht einsehbare Kreuzung. Die gefährliche Situation muss entschärft werden.“ Daher sei es dringend notwendig, mögliche Standorte für einen Neubau zu suchen. Wo der letztlich gebaut werden könnte, wolle man anhand einer Machbarkeitsstudie herausfinden, antwortete Wolf auf die Frage des Stadtrats Hans-Ingo von Pollern (CDU).

Der SPD-Gemeinderat Peter Beck mahnte, man müsse Investitionen angesichts der Haushaltslage kritisch betrachten und hinterfragen, „ob etwa ein neues Feuerwehrgerätehaus notwendig ist“. Silke Hernadi von den Demokratischen Freien Bürgern (DFB) meinte: „Wenn wir eine Berufsfeuerwehr bräuchten, könnten wir uns vieles andere nicht mehr leisten.“

Viele Freiwillige arbeiten tagsüber – und fehlen im Einsatzfall

Mit Ausnahme des 2016 gebauten Feuerwehrhauses in Neustadt müssen laut Jochen Wolf auch die Feuerwehrhäuser in den Ortschaften nachgerüstet werden – mit Umkleide-, Schulungs- und Sanitärräumen oder Lagerflächen für die Gerätschaften. Was Fahrzeuge und Geräte angehe, sei die Feuerwehr Waiblingen sehr gut aufgestellt: „Wir haben derzeit keinen Investitionsstau.“ Allerdings sinke die Nutzungsdauer von 25 Jahren für Fahrzeuge immer mehr; bei älteren Modellen gebe es Probleme bei der Ersatzteilbeschaffung.

Wenn es brennt, dann besser nicht zwischen 7 und 17 Uhr. Denn das ist die Zeit, in der die Feuerwehr Waiblingen mit Personalengpässen zu kämpfen hat. Hauptsächlich deshalb, weil viele Freiwillige tagsüber auswärts arbeiten und schlicht nicht vor Ort sind. „Während dieser Zeit ist Unterstützung nötig“, erläuterte Wolf. Dafür reichten die hauptberuflichen Kräfte der fünfköpfigen städtischen Abteilung Brand- und Bevölkerungsschutz nicht mehr aus.