Die Feuerwehr musste improvisieren. Foto: Weingand

Die Feuerwehr hat eine übergewichtige Frau aus Bad Cannstatt über das Fenster abtransportiert. Auf herkömmliche Weise wäre die Rettung nicht möglich gewesen.

Stuttgart - Zu einem nicht ganz alltäglichen Einsatz in Bad Cannstatt mussten am Freitag die Berufsfeuerwehr und der Rettungsdienst ausrücken. Eine junge Frau hatte gegen 9 Uhr in ihrer Wohnung im zweiten Obergeschoss einen medizinischen Notfall und sollte in eine Klinik gebracht werden. Laut einer Feuerwehrsprecherin wiegt die Frau mehr als 180 Kilogramm. „Normalgewichtige Patienten können wir im Tragetuch mit zwei bis vier Mann durchs Treppenhaus befördern. Aber wenn es schwerer wird, brauchen wir sechs bis acht Träger. Und die passen nicht durch das Treppenhaus eines Wohngebäudes“, so die Sprecherin weiter.

Nachdem ein Notarzt und die Besatzung eines Rettungswagens die Frau versorgt und transportfertig gemacht hatten, kamen die Höhenrettungsgruppe und der Kranwagen der Feuerwehr zum Einsatz. Die Helfer luden die Patientin auf eine spezielle Trage und beförderten sie durchs Fenster. Von dort aus ließ der Kranwagen die Frau auf die Straße hinab. Ein angeseilter Höhenretter begleitete sie dabei. Unten angekommen, betteten die Retter sie in ein Spezialfahrzeug um, das sie in die Klinik brachte. „Der Großraumrettungswagen wurde zur Fußballweltmeisterschaft 2006 vom Land für den Katastrophenschutz angeschafft“, erklärt die Feuerwehrsprecherin. Derartige Fahrzeuge böten für fünf liegende Patienten Platz, eine der Liegen sei dabei besonders breit ausgelegt.

Laut der Sprecherin sind Einsätze, bei denen die Feuerwehr übergewichtige Personen durchs Fenster retten muss, in letzter Zeit nicht häufiger geworden. „Allerdings haben wir diesen Einsatzstandard erst in den vergangenen Jahren entwickelt. Damit können wir jetzt auf diese erprobte Methode zurückgreifen.“