Feuerwehr und Einsatzkräfte unternehmen alles, um das Wasser aufzuhalten. Foto: dpa

Die Zeichen standen auf Entspannung. Doch dann schlägt die Feuerwehr in Hildesheim Alarm: Das Wasser in der niedersächsischen Domstadt steigt wieder. In den anderen Hochwassergebieten geht es dagegen schon ans Aufräumen.

Hildesheim/Goslar - Im von Überschwemmungen bedrohten Hildesheim in Niedersachsen hat sich die Lage in der Nacht wieder zugespitzt. „Die Pegelstände steigen wieder, das ist keine gute Nachricht für uns“, sagte ein Feuerwehrsprecher am Donnerstagmorgen. Je länger das Wasser gegen die feuchten Sandsäcke drücke, desto schlechter sei das, hieß es. Im niedersächsischen Goslar und in den Hochwassergebieten in Sachsen-Anhalt denken die Menschen hingegen schon ans Aufräumen.

„Wir hoffen natürlich, dass alles hält“, betonte der Sprecher der Feuerwehr in Hildesheim. Um die bedrohten Dämme zu festigen, schichteten die Helfer Hunderte Sandsäcke auf. Am Mittwoch hatten die Menschen dort noch aufgeatmet, weil der Pegelstand gesunken war - am Donnerstagmorgen stieg das Wasser aber wieder auf 7,03 Meter. Zuvor hatte der Pegelstand die Rekordmarke von 7,15 Metern erreicht.

Entspannung in Goslar

In Goslar entspannte sich die Lage dagegen. „Am meisten freuen wir uns darüber, dass es hier nicht mehr regnet“, sagte ein Sprecher der Einsatzleitung am Donnerstagmorgen. Die Pegelstände fielen, einige Straßen blieben aber noch gesperrt. „Wir erwarten hier am Donnerstag frische Einsatzkräfte. Dann werden wir die Lage begutachten und überlegen, was zu tun ist“, sagte der Sprecher.

Das Landratsamt des Goslarer Kreises hob in der Nacht den Katastrophenalarm auf. Hunderte Helfer waren im Einsatz, um Schäden zu beseitigen. Einige Keller wurden leergepumpt. Wie hoch die Schäden sind, stand zunächst nicht fest. Goslars Oberbürgermeister Oliver Junk hatte am Mittwoch von Kosten in Millionenhöhe für Sanierung und Renovierung gesprochen.

Auch in der von Überflutungen gebeutelten Harzregion in Sachsen-Anhalt stehen am Donnerstag die Aufräumarbeiten an. „Das wird einige Zeit in Anspruch nehmen“, sagte der Oberbürgermeister von Wernigerode, Peter Gaffert (parteilos). Die Experten vom Landesamt für Hochwasserschutz und vom Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt gingen davon aus, dass die Pegelstände in den kommenden Tagen sinken.

Reißende Fluten im Harz

„Die Lage entspannt sich zusehends“, sagte ein Sprecher der Einsatzstelle im Landkreis Harz am frühen Donnerstagmorgen. Die Pegelstände fielen langsam und viele Feuerwehrleute kehrten erschöpft in die Wachen zurück. „Was an dieser Stelle auch mal erwähnt werden sollte, sind die vielen, vielen zivilen Helfer, die überall mit anpacken. Das ist toll!“, betonte der Sprecher.

Enorme Regenmengen hatten kleine Bäche in der Harzregion zu reißenden Fluten werden lassen, Straßen und Häuser standen unter Wasser. Einsatzkräfte sicherten in der Nacht zum Donnerstag den Flusslauf der Holtemme, damit Mahndorf bei Halberstadt nicht überflutet wird.

Für die kommenden Tagen gaben Meteorologen Entwarnung: Der Dauerregen geht zu Ende, Tief „Alfred“ zieht nach Osten ab, wie der Deutsche Wetterdienst mitteilte. Der Regen höre damit zwar nicht auf, aber die Intensität lasse nach. Sommerlich-schön wird es allerdings nicht.