In Bernhausen räumten die Helfer nach einem Brand ein Gebäude. Foto: SDMG

Sie kommen von Zuhause, von der Arbeit, aus dem Schwimmbad oder vom Acker. Und sie tun es freiwillig. Wenn es in Filderstadt brennt, rücken die Helfer der Freiwilligen Feuerwehr aus. Am Montag waren es sage und schreibe 200 Männer und Frauen.

Filderstadt - Für die Helfer der Freiwilligen Feuerwehr von Filderstadt war der vergangene Montag ein außergewöhnlich ereignisreicher Tag. Ein Großkampftag war er sozusagen, die Männer und Frauen arbeiteten teils am Anschlag, auch wenn glücklicherweise nichts Schlimmeres passierte. Rund 200 Helfer haben mindestens einmal an diesem Tag alles stehen und liegen lassen, um zum Einsatzort zu hetzen, und manche mussten auch mehrfach ausrücken. „Sie kamen alle von Zuhause, von der Arbeit, aus dem Schwimmbad, vom Acker, woher auch immer“, sagt der Stadtbrandmeister Jochen Thorns. Denn: „Bei uns ist niemand vor Ort im Feuerwehrhaus. Das ist alles freiwillig.“

Zu insgesamt sechs Einsätzen wurden sie hinzugerufen. „Es gibt immer mal Tage mit zwei oder vielleicht auch vier Einsätzen“, sagt Thorns. Aber sechs „ist außergewöhnlich viel“. Dabei läuft alles nach einem Standardprozedere ab, auch wenn sich hernach herausstellt, dass auch weniger Helfer ausgereicht hätten.

Mit 1,7 Promille Alkohol im Blut am Steuer eingeschlafen

Den Anfang machte kurz nach Mitternacht ein harmloser Einsatz. Die Sielminger Abteilung wurde um 0.05 Uhr zu einer Notfalltüröffnung gerufen. Die dortigen Kollegen wurden aus dem Schlaf gerissen, als sie von der Leitstelle kontaktiert wurden. „Innerhalb von zehn Minuten nach der Alarmierung müssen wir vor Ort sein“, sagt Thorns. Das hieß im Halbschlaf in die Klamotten springen, zur Feuerwache fahren, die Ausrüstung schnappen und in den Laster steigen. Zum Einsatzort rasten die Feuerwehrleute aber doch nicht. Die Leitstelle hatte kurz vorher durchgegeben, dass sich die Sache erledigt habe.

Kaum weniger schlaftrunken dürften die Helfer gewesen sein, die um 4 Uhr morgens zu einem Unfall in Bonlanden gerufen wurden. Auf der Ringstraße war ein total betrunkener Mann, bei dem später 1,7 Promille im Blut gemessen wurden, während der Fahrt am Steuer seines Wagens eingeschlafen. Dabei krachte er in zwei parkende Autos, die dann in zwei weitere Autos geschoben wurden. Zum Glück wurde der 27-Jährige Unfallverursacher nur leicht verletzt. Schmerzen dürfte ihn aber auch der Schaden, den die Polizei auf 24 000 Euro schätzt, sowie die Tatsache, dass er gleich an Ort und Stelle seinen Führerschein abgeben musste. Die Bonländer Abteilung der Feuerwehr wiederum war vor allem damit beschäftigt, reichlich ausgelaufenes Öl und Kühlwasser zu beseitigen und die Straße zu reinigen.

Ein Alarm in einer Schule bedeutet Großeinsatz

Wenn der Feuermelder in einer Schule anschlägt, dann bedeutet das Großeinsatz. Als um 9.34 Uhr Alarm in der Waldorfschule auf der Gutenhalde ausgelöste wurde, rückten alle fünf Filderstädter Abteilungen an, also Feuerwehrleute aus Bernhausen, Bonlanden, Harthausen, Plattenhardt und Sielmingen. Sieben Minuten dauerte es, bis das erste Fahrzeug eintraf. Hinterher stellte sich zwar heraus, dass es ein Fehlalarm gewesen war. Das hinderte die Männer und Frauen aber nicht daran, um 12.39 Uhr noch einmal in voller Stärke zur selben Schule zu rasen, wieder in sieben Minuten einzutreffen – nur um erneut einen Fehlalarm festzustellen.

Tatsächlich brannte es im Keller eines Unternehmens in Bernhausen. Um die Mittagszeit hatte dort ein Mitarbeiter einen Ofen befeuert und vergessen, die Abdeckung anzubringen. Vermutlich wegen des Funkenflugs ging direkt daneben gelagertes Papier in Flammen auf. Zwar konnte der Brand rasch gelöscht werden, die Feuerwehren aus Bernhausen und Sielmingen fuhren dennoch das volle Programm auf, räumten das komplette Gebäude und rückten unter Atemschutz vor, um eventuell noch eingeschlossene Menschen zu finden. Verletzt wurde niemand.

Als harmlos wiederum entpuppte sich ein Einsatz in Bonlanden, der so manchen Helfer vom Fernseher riss. Um 21.46 Uhr, pünktlich zum Halbzeitpfiff in der Partie Schweden gegen Kanada bei der Frauenfußball-WM, wurden sie zu einem Firmengebäude gerufen, weil dort die automatische Brandmeldeanlage Alarm geschlagen hatte. Fälschlicherweise, wie sich später herausstellte.