Im Gewerbegebiet in Stuttgart-Degerloch steht ein Umzug an. Bis in einem Jahr soll die Feuerwehr von dort nach Stuttgart-Möhringen umziehen, hernach wird es etwa fünf Jahre dauern, bis die Abfallwirtschaft Stuttgart einen Neubau bezieht.
Degerloch - Vor einigen Tagen, nach einem Corona-Ausbruch, ist die Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS) von ihrem bisherigen Standort an der Vaihinger Liebknechtstraße, der zu eng geworden ist, aufs Aurelis-Areal umgezogen. Dort stehen Container für die Büros der Mitarbeiter, ein Leichtbauzelt mit Kantine als Aufenthaltsraum und Hallen aus Leichtmetall für die Fahrzeuge. Alles ist so konstruiert, dass es sich rasch wieder abbauen lässt, denn es handelt sich um ein Provisorium. Weil die AWS den endgültigen Standort am Degerlocher Bruno-Jacoby-Weg noch nicht beziehen kann.
In dem maroden Gebäude in Degerloch ist noch die Feuerwache 5 untergebracht. Aber auch die Feuerwehrleute, die dort sitzen, haben es brandeilig, wegzukommen, denn sie wollen in den Neubau auf dem ehemaligen Hansa-Areal in Möhringen einziehen. Dies wird aber wohl noch ein knappes Jahr dauern.
Feuerwehr könne im ersten Halbjahr 2022 umziehen
„Unser Ziel ist es, den Neubau der Feuerwache 5 im Februar 2022 fertigzustellen“, sagt Martin Thronberens, ein Sprecher der Stadt. Die Feuerwehr könne dann im ersten Halbjahr 2022 umziehen. Der Altbau am Bruno-Jacoby-Weg werde für den Neubau des AWS-Betriebshofs für rund 155 Mitarbeiter abgerissen. Bis dahin könne das Gebäude von der Feuerwehr noch als Aus- und Fortbildungszentrum genutzt werden. „Wir verfolgen das Ziel, dass die AWS spätestens fünf Jahre nach dem Auszug der Feuerwehr die neue Betriebsstelle beziehen kann“, sagt Martin Thronberens.
Die Ansiedlung der AWS am Bruno-Jacoby-Weg stinkt den Anrainern, denn die Degerlocher befürchten, dass Abfall Gestank mit sich bringt. Auch im Degerlocher Bezirksbeirat stieß das Projekt, durch das dort 45 Müllwagen verkehren sollen, auf Ablehnung, denn die Lokalpolitiker befürchten dadurch einen Verkehrskollaps. Schon jetzt, machen sie geltend, sei der Durchgangsverkehr enorm.
Neuen Standort erst nach langer Diskussion gefunden
Der Standort der neuen Feuerwache 5 auf dem ehemaligen Hansa-Areal ist erst nach langer Diskussion gefunden worden. Bereits 2011 hatte der Gemeinderat dem Neubau zugestimmt. Nach der Untersuchung verschiedener Standorte gewann 2015 das Büro Bär/Stadelmaier/Stöcker den Architekturwettbewerb, 2018 erfolgte die Baugenehmigung, und 2019 begannen die Bauarbeiten.
Die rund 51 Millionen Euro teure Feuer- und Rettungswache an der Sigmaringer Straße ist ein gewaltiger Betonkomplex. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass das Gebäude in der Erdbebenzone 1 steht. Wegen des instabilen Untergrunds aus künstlichen Auffüllungen aus Recyclingmaterial und Filderlehm steht er auf 279 jeweils 14 Meter langen Betonpfählen. Die Feuerwache 5 ist der Anfang der Runderneuerung der Stuttgarter Feuerwachen. Danach ist die Feuerwache Süd an der Reihe, und im Anschluss daran soll es in Feuerbach weitergehen.