Der 36-Jährige legte nach Ansicht des Gerichts auch die Brände, um sich das Einsatzgeld als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr zu sichern. Foto: dpa

Weil er hinter einer Brandserie in seinem Heimatort Rutesheim steckt, ist ein Feuerwehrmann zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Der Mann hatte die Taten teilweise eingeräumt.

Stuttgart - Ein Feuerwehrmann aus der Nähe von Böblingen muss nach mehreren Brandstiftungen wegen versuchten Mordes für achteinhalb Jahre ins Gefängnis. Das Landgericht Stuttgart sah es am Donnerstag als erwiesen an, dass der Mann in seiner Heimatstadt Rutesheim absichtlich fünf Brände gelegt hat - auch um sich das Einsatzgeld von zehn Euro je Stunde als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr zu sichern.

Zwei kleinere Brandstiftungen hatte der Mann eingeräumt. Mit einem Brand in einem bewohnten Mehrfamilienhaus aber will er nichts zu tun haben. Dort wurden mehrere Bewohner über eine Drehleiter gerettet. Als Feuerwehrmann habe er gewusst, wie gefährlich Rauchgas ist, sagte der Richter. „Sie haben billigend in Kauf genommen, dass Menschen zu Tode kommen.“

Mann kündigt seiner Frau Brände an

Nach dem Brand des von mehreren Ausländern bewohnten Hauses im Januar 2016 war spekuliert worden, ob die Tat von Rechtsextremisten begangen worden sein könnte.

Der zweifache Vater verbrachte seine Jugend im Großraum Berlin, ging schon nach der sechsten Klasse von der Schule ab, weil er für seine Eltern arbeiten musste, wie er angab. Bald rutschte er in die rechtsextreme Szene ab, nahm schon als Jugendlicher Drogen. Bis heute habe er auch mit Alkohol Probleme. Über Jahre gehörte er zur Hooligan-Szene in Berlin. Vor zehn Jahren - er war damals 26 - kam er nach Baden-Württemberg - wie er erzählte, um sich „abzusondern“.

Das Urteil stützt sich in erster Linie auf Zeugenaussagen, auch von der Frau des 36-Jährigen. Ihr habe er die Brandstiftungen stets angekündigt, sagte Richter Geiger am Donnerstag bei der Urteilsverkündung. Sie konnte genau schildern, wo und wie die Feuer gelegt wurden. Ihr soll der 36-Jährige auch gesagt haben, er habe bei dem Brand am Mehrfamilienhaus darauf geachtet, dass niemand daheim war. Drei Menschen erlitten damals Rauchgasvergiftungen.