Lampen zum Zusammenpuzzeln – beim Feuerseefest in Stuttgart war auch am Abend Programm geboten. In unserer Bilderstrecke finden Sie außerdem viele Bilder vom Feuerseefest bei Tageslicht. Foto: Kutzer

Das Feuerseefest in Stuttgart-West hat auch in diesem Jahr wieder viele Besucher angelockt. Und zwar nicht nur am Tag, sondern auch zur späten Stunde: Die achte Dekumo Cabana lud zum Entdecken neuer Designs ein.

Stuttgart-West -

Dunkel glänzt das Wasser des Feuersees. Musik weht herüber. Menschen strömen am Ufer entlang. Einladend leuchten die Pavillons der Dekumo Cabana zu Füßen der Johanneskirche. Der Nachtmarkt lädt bis 22 Uhr mit Design, Kunst und Kulinarischem zum Bummeln ein. Auf der anderen Seite des Gotteshauses herrscht ausgelassene Stadtfestatmosphäre. Das hat schon bei Tag seinen Reiz, erst recht aber nach Anbruch der Dunkelheit. Das Wetter tut am Freitagabend ein übriges, die Massen auf das 6. Feuerseefest in den Westen zu locken.

Christian Richardt freut sich besonders über die Möglichkeit, seine Ideen zu später Stunde präsentieren zu können. Mit seinen Kollegen ist er aus Berlin angereist, um Lampen zum selbst Zusammenpuzzeln zu präsentieren. Wie es aussieht, wenn die vorgefertigten Elemente von Myol kombiniert werden, zeigen etliche leuchtende Beispiele, die den Stand zu einem Hingucker machen. „Natürlich kauft man eine Wohnzimmerlampe eher selten spontan“, kommentiert Richardt die bisherige Resonanz. „Wir haben aber schon viele interessante Gespräche geführt und unsere Zierelemente für Lichterketten kommen gut an.“ Matthias Kästner ist ebenfalls zufrieden. Sein Projekt „Pois“, das seinen Stammsitz im Fluxus in der Calwer Straße hat, vertreibt fair gehandelte Früchte von portugiesischen Bauern, Marmelade, Eis und mehr. „Hier im Westen finden wir unser Zielpublikum“, stellt er fest. „Hier leben viele Menschen, denen bewusste Ernährung etwas bedeutet.“

Unangenehm alkoholisierte Zeitgenossen gibt es nicht

Hinzu kommen die Neugierigen, die eigentlich nur an den Feuersee gekommen sind, um ein Bier zu trinken und dann doch nicht widerstehen können, die Nase unter das Zeltdach von Pois zu strecken. Apropos Gerstensaft: Ein Ausschankwagen der Stuttgarter Craft Beer-Spezialisten von Kraftpaule ist auch vor Ort. Hier eröffnen sich dem Besucher mit Getränken wie dem Citra Ale „Hopfenstopfer“ neue Geschmackswelten. „Da sieht man, was in Sachen Bier alles möglich ist“, schwärmt Heinrich (28) und schwenkt sein Glas. Er ist selbst Brauer im Bayerischen und begeistert von der Idee, die Craft-Kultur stärker unters Volk zu bringen. Der Andrang ist groß. Im Hintergrund heizen die Down Dirty Dogs mit Soul und Rhythm & Blues ein. Auch sie können nicht über mangelndes Interesse klagen. Vor der Bühne wird getanzt.

Neben dem Pavillon des Westquartiers, das am Bismarckplatz beheimatet ist, atmet Alexandra Strößner durch. Der lange Abend am Gemeinschaftsstand, den sie gemeinsam mit befreundeten Kreativen bestreitet, war erfolgreich, aber auch anstrengend. Die Kundschaft war zahlreich und bunt zusammengewürfelt wie das Angebot der vier Designerinnen: Individuelle Krawatten, Schmuck und glitzernde Hula-Hoop-Reifen sind ebenso im Angebot wie Taschen und Kacheln oder das selbst kreierte, schrullige Lesespiel Duolog. „Es ist alles sehr entspannt“, schwärmt Strößner. „Immer wieder schauen Leute vorbei, die die Dekumo eigentlich gar nicht auf dem Zettel haben. Unangenehm alkoholisierte Zeitgenossen gibt es trotz des Stadtfesttrubels nicht.“

Die nächsten Tage können kommen. Dieses Jahr ist es sogar einer mehr: Der Sonntag ist erstmals verkaufsoffen.