Susanne Lampen hat für ihre Abschlussarbeit ein Konzerthaus am Feuersee konzipiert. Foto: Achim Zweygarth

Susanne Lampen hat für ihre Bachelor-Arbeit ein Konzerthaus am Feuersee entworfen.

S-West - Der Feuersee und das dazugehörige Ensemble mit Johanneskirche und umliegendem Platz ist eine Quelle der Inspiration. Aktuell untersucht die Stadt die Qualität des Wassers, Geld für eine neue Gestaltung der Uferbereiche ist vorhanden. Zwölf Studenten der Hochschule für Technik (HfT) hatten für ihre Bachelor-Abschlussarbeit die fiktive, gleichwohl anspruchsvolle Aufgabe, ein Konzerthaus für das Eclat-Festival für Neue Musik am Feuersee zu entwerfen.

Susanne Lampen ist eine der zwölf Architektur-Studenten, die sich an das Thema gewagt haben. „Im Studium lernen wir vor allem Wohnungsbau“, erzählt sie. „Ein Konzerthaus zu entwerfen, war etwas Neues.“ Zumal es speziell für die Neue Musik sein sollte, eine sehr besondere und experimentelle Ausdrucksform der Musik. „Es muss eine Mischung aus Opernhaus und Theater sein, da in der Neuen Musik auch Elemente aus dem Theater einfließen“, sagt die 29-Jährige.

Die einzige städtebauliche Vorgabe für die Studenten war die Einhaltung von 45 Metern Abstand zur Johanneskirche. Susanne Lampen entschied sich als Ort für ihr Konzerthaus für die Seite an der Roten Kapelle – aus pragmatischen Gründen. „Dort ist direkt der Aufgang von der S-Bahn-Haltestelle.“ Um die Aufenthaltsqualität nicht zu mindern, hat die Architekturstudentin den Konzertsaal unter die Erde verlegt. „Das soll auch zeigen, dass man bei Neuer Musik in die Tiefe gehen muss, um sie zu verstehen“, sagt Lampen. Um dennoch eine Strahlkraft nach außen zu bewirken und gleichzeitig die Johanneskirche optisch anzubinden, hat sie sich für eine fünfeckige Form mit einer gläsernen Spitze entschieden, die aus dem Erdboden ragt und auf diese Weise von oben Licht in den Konzertsaal bringt. „Ich finde es schade, dass der Kirchturm keine Spitze mehr hat“, sagt die Studentin. Diese wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. „Das soll als mahnende Erinnerung auch so bleiben.“ Dennoch wollte sie in ihrem Entwurf eine neue Spitze schaffen, aus modernem Material, die für den Blick in die Zukunft steht.

Dass ihr Konzertsaal die Form eines Pentagons hat, ist etwas Besonderes. „Der Ur-Typ des Konzertsaals ist ein Rechteck“, sagt Lampen. Sie entschied sich für das ihrer Meinung nach dynamischere Fünfeck. „Der Turm der Johanneskirche hat acht Ecken, das wäre zu viel gewesen.“ Außerdem lehne sich das Pentagon an die Pentatonik, das älteste bekannte Tonsystem, an, womit wiederum der Bogen zur Musik geschlagen sei.

Neben dem Konzerthaus zeigen Lampens Entwürfe noch ein Künstlerfoyer und Proberäume. Sie liegen auf einer Plattform, die in den See ragt. Ebenso wie die Künstlerappartements und das Verwaltungsgebäude, die auf der gegenüberliegenden Seite des Sees angeordnet sind. „Durch die Lage auf der Plattform auf Höhe des Wasserspiegels versperren die Appartements den dahinter liegenden Häusern nicht die Sicht“, sagt Lampen. Um die für die Neue Musik typischen Brüche darzustellen, hat die Architekturstudentin die Gebäude abwechselnd ein- und zweistöckig entworfen.

Durch die Anordnung der Gebäude auf den beiden sich gegenüber liegenden Ufern wollte Lampen die Sichtachse von der Johanneskirche aus betonen. „Ich denke, dass mein Entwurf sich städtebaulich der Umgebung anpasst und gerade diese Achse noch betont“, sagt sie. Ihre Prüfer konnte sie mit ihren Vorschlägen, die allerdings Fiktion bleiben werden, überzeugen. Lampens Examensarbeit hat bestanden. „Jetzt kommen noch ein paar Prüfungen und dann ist es geschafft.“ Ihren Master möchte die 29-Jährige dann in Berlin machen.