Ulrich Schmolke (rechts) und sein Kollege Foto: privat

Die Stadt nimmt im Sommer jeden Monat eine Probe, um die Wasserqualität zu untersuchen.

S-West Bootsfahrten sind auf dem Feuersee normalerweise verboten. Eine Ausnahme dürfen die Mitarbeiter des Zentrallabors des Eigenbetriebs Stadtentwässerung in diesem Sommer einmal im Monat machen. Die Stadtverwaltung möchte endlich den Grund dafür herausfinden, weshalb der See zumindest ungesund aussieht und an manchen Tagen etwas mehr riecht, als es bei einem Gewässer dieser Art üblich ist. Dafür hat das Tiefbauamt Untersuchungen veranlasst (wir berichteten). Im April wurde bereits die erste Wasserprobe entnommen. „Es ist aber wichtig, mehrmals Proben über einen längeren Zeitraum zu entnehmen, da die Jahreszeit eine Rolle spielt“, sagt Jürgen Mutz vom Tiefbauamt.

An einem heißen Tag im Mai zur Mittagszeit ist es deshalb an der Zeit, die zweite Probe zu entnehmen. Die Mitarbeiter des Zentrallabors holen das Boot aus seinem Lagerplatz an der S-Bahn-Haltestelle Feuersee und bereiten ihre kurze Bootstour vor. „Wir messen den PH-Wert, die Leitfähigkeit und den Sauerstoffgehalt des Wasser sowie die Sichttiefe“, erklärt Ulrich Schmolke vom Zentrallabor.

Proben aus drei verschiedenen Seetiefen

Etwa eine halbe Stunde schippert er mit seinem Kollegen über den See. Die Proben werden dabei an der Wasseroberfläche, in einem halben Meter und in einem Meter Tiefe gezogen. Auch am Zufluss, der dürftig vor sich hinplätschert, entnimmt Schmolke Wasser. Ohne die Ergebnisse der Untersuchungen zu kennen, könne ein Grund für die Qualität des Feuersees am Zufluss liegen, mutmaßt er. „Da kommt so wenig Wasser raus, das es im Grunde wieder verdunstet.“ Um die Fontäne im See in Gang zu bringen, sodass das Wasser zumindest mehr zirkulieren würde, fehlen dem See aktuell rund 30 Zentimeter Tiefe. Erst dann springt die Pumpe an.

Das Wasser speist sich aus der Kaltentaler Quelle, die auch das Hallenbad Heslach versorgt. „Das Bad nimmt aber derzeit kein Wasser ab“, sagt Mutz. „Das heißt, es fließt alles in den See und es ist dennoch zu wenig.“ Die Fragen, wie mehr Wasser in den See geleitet werden kann und woher es kommt, sind ebenfalls Bestandteile der Untersuchung.

Der See vermüllt schon wieder zunehmend

Zunächst gehen die entnommenen Proben wie die anderen, die im Juli und August gezogen werden, an das Zentrallabor im Klärwerk Mühlhausen. Dort wird das Wasser auf Schwermetalle und Chlorophyll-Gehalt geprüft. „Der PH-Wert liegt bei 8,2, ist also leicht basisch, aber völlig im Rahmen. Der Sauerstoffgehalt ist im Vergleich zu April etwas geringer“, sagt Schmolke. Dies sei bei steigenden Temperaturen aber auch normal. Die Laborergebnisse, hofft Mutz, werden Aufschluss geben über den Zustand des Sees. Wenn es notwendig ist, wird der Zeitraum der Probenentnahmen verlängert. „Wir wollen ja schließlich feststellen, was wir tun sollen“, sagt Mutz. Auch die Besucher des Feuersees könnten mithelfen. „Jeder findet den Platz hier so schön, da verstehe ich nicht, warum die Leute ihren Müll in den See schmeißen.“ Abfalleimer gibt es ausreichend, doch neben den Fischen und Schildkröten schwimmen ein halbes Jahr nach der jüngsten Putzaktion wieder Flaschen, Verpackungen und alte Christbäume im See.