Andrea Klöber lebt und arbeitet im Stadtbezirk. Ihr Resümee: „Feuerbach ist vergleichbar mit einer Kleinstadt, die ein gut funktionierendes Gemeinwesen hat.“ Foto: Georg Friedel

Die Bezirksvorsteherin Andrea Klöber blickt im Interview zurück und nimmt Stellung zu wichtigen Projekten im Stadtbezirk.

Feuerbach – Und täglich grüßt das Murmeltier: Manche Feuerbacher Projekte treten auf der Stelle, andere sind auf dem Weg gebracht worden. So lässt die Neunutzung des früheren Fahrion-Areals weiter auf sich warten, während für das ehemalige Schoch-Gelände im Rahmen eines städtebaulichen Wettbewerbs erste Konzepte und Ideen entwickelt wurden.
Frau Klöber, neues Jahr, alte Frage: Was wird aus dem Gelände der ehemaligen Baufirma Fahrion an der Steiermärker Straße?
Ich kann leider nichts Neues berichten. Die Grundstücksangelegenheit ist noch nicht geklärt, und damit steht das Thema weiter auf der To-Do-Liste für den Stadtbezirk.

Vor einem Jahr haben Sie im Interview gesagt, dass Sie guten Mutes seien, dass „wir 2012 einen Schritt weiterkommen“.
Diese Hoffnung hat sich leider nicht erfüllt.

Aber die Stadt hat dem Eigentümer ein Angebot unterbreitet. Warum tut sich nichts?
Ich führe nicht die Grundstücksverhandlungen, das machen andere. Im übrigen will ich den Verhandlungspartnern nicht durch öffentliche Aussagen das Leben unnötig schwer machen.

Aber wünschen dürfen Sie sich etwas: Was wäre Ihre Idealvorstellung?
Das ist kein Geheimnis: Wir in Feuerbach wünschen uns, dass die Stadt das Gelände möglichst schnell erwirbt und dass auf dem Areal eine Sporthalle und eine Mensa für die nahegelegenen Gymnasien und beruflichen Schulen gebaut werden.

Ist man sich da einig im Stadtbezirk?
Ich denke schon. Es gibt auch neue Aktivitäten der Eltern aus den beruflichen Schulen, die diese Forderung gegenüber der Stadt unterstützen. Auch die Schulbürgermeisterin Susanne Eisenmann begrüßt und fördert unser Anliegen. Wir brauchen diese Sporthalle, deshalb lassen wir nicht locker.

Anscheinend interessiert sich auch das Christliche Jugenddorfwerk Deutschland (CJD) in Feuerbach für diesen Standort?
Das habe ich auch schon gehört. Aus Sicht des CJD gäbe es gute Gründe, sich dort anzusiedeln. Aber das sind im Moment nur Gedankenspiele.

Die Anwohner haben öfters über Gestank und Lärm auf dem Areal geklagt. Hat sich in diesem Punkt etwas verbessert?
Das Amt für Umweltschutz kontrolliert regelmäßig das Gelände und hat verschiedene Maßnahmen ergriffen. Ich habe schon seit längerem keine Klagen von den Anwohnern gehört, deshalb gehe ich davon aus, dass sich die Situation entspannt hat.

Kommen wir zu einem erfreulicheren Projekt. Das neue Wohngebiet auf dem ehemaligen Krankenhausgelände. Was sagen die Bewohner, die schon eingezogen sind?
Neulich habe ich bei der Eröffnung der CJD-Kindertagesstätte mit einigen Müttern aus dem Gebiet geredet. Ihnen gefällt es hier sehr gut. Die Kita und die Tagespflege laufen gut. Es hat sich inzwischen auch eine Gruppe in dem Quartier gebildet, die sehr aktiv ist, die Veranstaltungen anbietet und den Zusammenhalt in dem Wohngebiet fördern möchte. Ich denke, dass dort eine gute Nachbarschaft entsteht.

Aber einen Schönheitsfehler hat das Projekt dennoch. Raten Sie mal welchen?
Ich nehme mal an, Sie sprechen den fehlenden öffentlichen Aufzug bei der Stadtbahnhaltestelle Föhrich an.

Genau. Lässt sich dieser kleine Makel noch beseitigen?
Ich betrachte das nicht als kleinen, sondern als größeren Makel. Für Menschen mit Behinderungen, aber auch für viele ältere Menschen, ist das ein gravierender Mangel. Wir sind bei der Planung des Wohngebietes stets davon ausgegangen, dass infolge der Aufsiedlung des früheren Krankenhausgeländes auch der Zugang zur Stadtbahnhaltestelle für mobilitätseingeschränkte Menschen erleichtert wird. Das hat bisher leider nicht funktioniert. Aber auch dieses Brett werden wir weiter bohren.

Ein weiteres dickes Brett ist das Schoch-Areal: Die Beseitigung der Altlasten wird voraussichtlich 23,5 Millionen Euro kosten. Stadt und Land müssen die Sanierung gemeinsam schultern.
Wenn alles klappt, übernimmt das Land 75 Prozent der Sanierungskosten und die Stadt den Rest. Ich sage mal etwas zynisch: Das ist das Erbe, das uns die Gebrüder Schoch hinterlassen haben. Seit 25 Jahren ist die Stadt mit diesem Thema beschäftigt. Das Amt für Umweltschutz musste immer wieder im Rahmen der kurzfristigen Gefahrenabwehr dort eingreifen.