Uwe Meinhardt, Erster Bevollmächtigter der IG Metall, schwor die Beschäftigten vor dem Coperion-Werk auf den Arbeitskampf ein. Foto: Marta Popowska

Warnsteiks im Stuttgarter Norden: Im anhaltenden Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie um mehr Lohn und flexiblere Arbeitszeiten gingen die Warnstreiks am Donnerstag weiter. Eine öffentliche Kundgebung gab es vor dem Werkstor des Maschinenbauers Coperion.

Feuerbach - Die IG Metall lässt nicht locker. Im aktuellen Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie um mehr Lohn und flexiblere Arbeitszeiten gingen die Warnstreiks am Donnerstag weiter. Beschäftigte des Maschinenbauers Coperion, KBA Metallprint, Haushahn und L’Orange versammelten sich am Vormittag zu einer öffentlichen Kundgebung in Feuerbach.

„Wir meinen das ernst!“, schwor Uwe Meinhardt, Erster Bevollmächtigter der IG Metall, die Beschäftigten ein, die sich vor dem Werkseingang von Coperion versammelt hatten. Denn sollten die Arbeitgeber nicht einlenken, sind nicht nur weitere Warnstreiks zu erwarten. Eine Eskalation wird nicht ausgeschlossen.

Auf der Liste sind auch qualitative Forderungen

Drei Forderungen stellt die Gewerkschaft: Neben einer Lohnerhöhung von sechs Prozent – bislang bieten die Arbeitgeber zwei – für die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie will die IG Metall einen individuellen Anspruch durchsetzten, dass Angestellte ihre wöchentliche Arbeitszeit auf bis zu 28 Stunden reduzieren können. Darüber hinaus soll jeder, der seine Arbeitszeit reduziert, um Kinder unter 14 Jahren zu betreuen oder Familienangehörige zu pflegen, einen fixen Zuschuss in Höhe von 200 Euro erhalten. Allerdings nur, wenn man seine wöchentliche Arbeitszeit um mindestens 3,5 Stunden oder mehr reduziert. Zuschüsse soll es auch für Schichtarbeiter geben.

Dass man auch qualitative Forderungen habe, sei ein Novum in der Geschichte der IG Metall, so Meinhardt. Bislang erteilen die Arbeitgeber dem Anspruch auf Teilzeit mit Lohnzuschüssen eine Absage. Der Aufrechnung seitens der Arbeitgeber, es habe in keiner anderen Branche in den vergangenen Jahren so hohe Tariferhöhungen gegeben, erwiderte Meinhardt mit den Worten: „Die Rechnung der Arbeitgeber stimmt, aber, wir schämen uns nicht. Das habt ihr euch erarbeitet und erstritten.“

Warnstreiks gehen weiter

Britta Cartarius, IG Metall Betriebsbetreuerin, kritisierte die Methoden mancher Arbeitgeber: „Man sagt den Menschen, die Warnstreiks seien rechtswidrig. Arbeitgeber verteilen Flugblätter, dass man schadensersatzpflichtig ist.“ Das sei Blödinn, versicherte sie.

Warnstreiks hat es bereits seit der vergangenen Woche auch bei Porsche und Bosch gegeben. Ungeachtet der am Donnerstagnachmittag stattfindenden Verhandlungsrunde sollen die Warnstreiks bis einschließlich Samstag weitergehen. Laut Meinhardt haben bundesweit bislang rund 200 000 Beschäftigte vorübergehend die Arbeit niedergelegt.