Seit Ende Mai steht die Tageseinrichtung an der Linzer Straße leer. Im Gebäude sind die Trocknungsmaschinen im Einsatz. Foto: Georg Friedel

Wegen Schimmels und Feuchtigkeit ist das Kita-Gebäude Linzer Straße 96 derzeit nicht nutzbar.

Feuerbach - Statt Kinderstimmen sind in der städtischen Tageseinrichtung an der Linzer Straße 96 momentan nur die Maschinen der Handwerker zu hören. Wo sonst rund 40 Kinder spielen und von Erzieherinnen in zwei Gruppen betreut werden, sind Mitarbeiter eines Fachbetriebs damit beschäftigt, die feucht gewordenen Böden und Wände im Innern des Gebäudes wieder trocken zu bekommen. Das meiste erledigen Maschinen. Ihre Gebläse laufen rund um die Uhr. Sie pumpen durch etwa zehn Zentimeter große Löcher beständig trockene Luft in den Unterboden.

Die Ursache für den beträchtlichen Schaden in dem 1999 erbauten Holzständergebäude sei ein defektes Abwasserrohr in der Erwachsenentoilette gewesen, sagt Axel Heger vom Liegenschaftsamt. Durch das kaputte Rohr drang Feuchtigkeit in den Estrich. Dichtungen und Dämmmaterial saugten sich mit Flüssigkeit voll. Die Handwerker montierten erst das WC ab und rissen anschließend den Boden und die Wände auf.

„Wegen des Schimmels müssen wir das Haus schließen“

„Die Reparatur musste in offener Bauweise erfolgen“, sagt Heger. Dabei trat das Ausmaß des Gebäudeschadens zu Tage: Vermutlich sei das defekte Rohr schon längere Zeit leck gewesen, sagt Heger. „Auch die Holzständer unter den Spanplatten waren feucht und mit Schimmel befallen.“ Ein Vertreter des Gesundheitsamtes und ein Bausachverständiger begutachteten am 1. Juni vor Ort die Auswirkungen und machten sich ein Bild über mögliche Gesundheitsgefahren. Die Behörden ordneten Bohrungen und Raumluftmessungen an. Und der Kindergartenbetrieb im Haus wurde vorübergehend untersagt: „Wegen des Schimmels, der durch die Öffnung der Flächen nach außen treten, müssen wir das Haus schließen“, teilte die Stadt den beunruhigten Eltern in einem Schreiben vom 29. Mai mit. Seitdem wird improvisiert. Im Gebäude laufen die Trocknungsmaschinen auf Hochtouren. Draußen auf dem Kindergarten-Gelände steht seit Anfang Juni ein großes Partyzelt zwischen dem Linzer- und dem Böhmerwaldhaus. Dort treffen sich die Kinder zum Morgenkreis und halten ihre Mittagsruhe. Zudem können sich die Kita-Kinder zeitweise im Haus Böhmerwaldstraße 4 aufhalten. Es dient sonst als Hort für Grundschüler. Ansonsten haben die Kinder und Erzieher der betroffenen Einrichtung an der Linzer Straße ihre Aktivitäten hauptsächlich ins Freie verlagert. Luftige Spiele, Waldtage, Exkursionen und die Camping-Atmosphäre sorgen für Abwechslung: „Die Betreuer schlagen sich sehr gut und bemühen sich, einen ordentlichen Betrieb aufrecht zu erhalten“, lobt Jörg Gärtner ausdrücklich das Engagement des pädagogischen Personals. Seine beiden Kinder werden in der Kita betreut. Doch der Vater kritisiert auch, dass die Eltern seitens der Behörden zögerlich und nicht ausreichend informiert worden seien. Trotz der schwierigen und beengten Situation sei die Stimmung gut, doch die könne auch schnell kippen, wenn „den Eltern bewusst wird, dass sich dieser Zustand noch über mindestens sechs Wochen hinzieht“, sagt Gärtner.

Wie lange die Kinder noch auf dem Kita-Gelände campieren müssen und wie lange das Gebäude Linzer Straße 96 noch geschlossen bleibt, steht derzeit noch nicht fest. Momentan warten die Betroffenen auf die Ergebnisse und Auswertung der Untersuchungen. Das weitere Vorgehen hänge nun von den Ergebnissen der Raumluftmessung ab, sagt Heger vom Liegenschaftsamt. Zwei Szenarien seien möglich. Im einen Falle müsste den Boden komplett entfernt werden und der Kita-Betrieb während der Bauzeit vermutlich in einen Container ausgelagert werden. Im anderen Falle könnten zumindest die Gruppenräume im Gebäude während der Bauphase weiter genutzt werden. Über allem steht laut Heger das Wohlergehen der Kinder: „Deren Gesundheit hat in jedem Fall Vorrang.“

Am kommenden Freitag werden sich Experten vom Gesundheitsamt und anderer Ämter nochmals auf der Baustellen treffen, um zu besprechen, welche Maßnahmen getroffen werden sollen. Eine endgültige Bewertung werde erst danach erfolgen, sagt Hubert Kohl vom Jugendamt.