Am Mast der EnBW wurde die Fledermaus-Hochbox installiert. Foto: Stadtwerke Stuttgart

Bevor im Tauschwald ein Windrad gebaut wird, muss der Tierschutz gewährleistet sein.

Feuerbach - Die Diskussion um zwei geplante Windenergieanlagen im Gebiet Tauschwald ist schon lange entbrannt. Ob sich die Anlagen überhaupt wirtschaftlich lohnen könnten, soll nun ein Windmessmast aufzeigen. „Dazu müsste die Baugenehmigung in den nächsten Tagen vorliegen“, sagt Markus Vogt, Pressesprecher der Stadtwerke Stuttgart.

Vor wenigen Tagen rückte dennoch schon einmal der bestehende Mast der EnBW auf dem Gelände des Wasserbehälters im Tauschwald in den Fokus. Eine sogenannte Fledermaus-Horchbox wurde an ihm angebracht. Bestimmte Fledermausarten wie zum Beispiel die Breitflügel-, Zweifarben-, Zwerg-, Mücken- oder Rauhautfledermaus sowie der Kleine und Große Abendsegler könnten von den Windrädern schwer verletzt oder sogar getötet werden. Die Tiere ziehen und jagen im hohen Luftraum, oberhalb der Baumkronen. Sie folgen dabei Warmluftbewegungen oder Insektenschwärmen, die sie in große Höhen führen, teilweise in 100 Meter oder darüber hinaus.

„Trotz ihrer Fähigkeit zur Echo-Ortung sind Fledermäuse allerdings offensichtlich nicht in der Lage, die sich drehenden Rotoren der Windenergieanlagen als Gefahr zu erkennen“, sagt Vogt. Nun müsse man prüfen und messen, wie viele Fledermäuse in diesem Gebiet unterwegs seien.

Zwei Monate lang wird gemessen

Zwei Monate lang wird gemessen

Die Anlage kann die Aktivität der Tiere dauerhaft über einen Zeitraum von rund zwei Monaten messen. Das Gerät ist mit einem Ultraschallmikrofon ausgestattet und erfasst die Fledermausrufe automatisch. Bei der Auswertung der aufgenommenen Rufe ist es möglich zu differenzieren, wann welche Fledermausaktivitäten vorliegen. „Von Interesse ist zunächst, ob ein sogenannter Zugkonzentrationskorridor vorliegt“, sagt Vogt. „Bei Voruntersuchungen im Frühjahr lagen bisher keine Anzeichen dafür vor, allerdings sind die Herbstzüge meist ausgeprägter als die Frühjahrszüge.“ Weiterhin sei von Interesse, ob Aktivitäten vorliegen, die vermuten lassen, dass Fledermäuse in signifikant erhöhter Weise infolge der Windräder getötet oder verletzt werden.

Die Fledermäuse werden geschützt

Die Fledermäuse werden geschützt

„Wenn die Messungen dies ergeben sollten, besteht die Möglichkeit, mit jahres- und tageszeitlich an die Fledermausaktivität angepassten computergesteuerten Abschaltungen der Anlagen Tötungen und Verletzungen von Fledermäusen zu vermeiden“, sagt Vogt. Die Anlage würde im Wesentlichen dann abgeschaltet werden, wenn die Windräder eh außerhalb des optimalen Betriebs lägen. Das hätte nur geringe wirtschaftliche Einbußen zur Folge. Die Fledermäuse flögen nicht im Winter, nur nachts und zu relativ windstillen Zeiten, also bei Geschwindigkeiten bis Stärke 4.