An der Stuttgarter Straße 53 sind 280 Quadratmeter zu haben. Foto: Ströbele

Die Eigentümer lehnen es ab, seine leer stehenden Räume am Grazer Platz an Ein-Euro-Läden zu vermieten.

Feuerbach - Seit September vergangenen Jahres steht ein großes Ladengeschäft an der Ecke Stuttgarter/Grazer Straße leer. Dort, wo 32 Jahre lang die Filiale eines Textileinzelhändlers zu finden war, stehen die Passanten nun schon fast ein Jahr lang vor zugeklebten Schaufenstern.

Anfragen für die rund 280 Quadratmeter auf zwei Etagen gab es in den vergangenen Monaten einige, „aber wir wollen jemanden haben, der nach Feuerbach und an die Stuttgarter Straße passt. Ein inhabergeführtes Fachgeschäft wäre uns am liebsten“, sagt der Feuerbacher Juwelier und Uhrenmachermeister Klaus Kohler. Ihm und seinem Bruder Werner gehören die leer stehenden Räume. „An einen Ein-Euro-Laden hätten wir schon vor langer Zeit vermieten können. Die bezahlen sehr gut. Aber uns geht es eben in erster Linie nicht ums Geld“, sagt Klaus Kohler. Er würde sich eher ein Haushaltswaren- oder Betten- beziehungsweise ein Herrenbekleidungsgeschäft wünschen. Auch ein Café könne er sich an dieser Stelle sehr gut vorstellen. Doch aktuell habe er leider keine passende Mietanfrage vorliegen.

Eigentlich war sich Kohler schon mit einem Interessenten aus der Reinigungsbranche einig. „Wir haben etwa sechs Monate darauf gewartet, dass uns diese Familie, die sich selbstständig machen wollte, ein Finanzierungskonzept vorlegt. Das hat am Ende leider nicht geklappt. Schade.“ Im Februar oder März dieses Jahres sei dann endgültig klar gewesen, dass dieses Projekt gescheitert ist. „Jetzt suchen wir wieder über einen Makler und sind guter Hoffnung, dass es klappt, jemanden zu finden“, sagt Kohler, dessen Familie schon in dritter Generation in Feuerbach lebt. „Ein halbes Jahr können wir die Räume zur Not auch noch leer stehen lassen, aber dann können wir nicht mehr länger warten und müssen schließlich dann nehmen, was kommt.“

„Die Fläche ist schön, die Lage top“

Das möchte auch Stadtteilmanager Torsten von Appen verhindern und hat sich auf die Suche nach einem Mieter begeben: „Die Fläche ist schön, die Lage top.“ Dennoch habe er noch niemanden finden können, der sich an dieser Stelle der Stuttgarter Straße hätte einmieten wollen. Ein Cafébesitzer sei abgesprungen, weil er zu wenig Außenfläche bekommen hätte. Zudem hätten auch zwei Herrenausstatter abgewunken. „Leider weiß ich momentan nicht, an wen ich noch herantreten könnte“, sagt von Appen. Er werde aber mit Kohler Kontakt aufnehmen, um sich noch einmal mit ihm zu besprechen.

Während die Suche nach einem neuen Mieter auf der Feuerbacher Einkaufsmeile weiter geht, kann Bezirksvorsteherin Andrea Klöber von einer positiven Entwicklung an der Ecke Stuttgarter/Grazer Straße berichten. Mitarbeiter der Stadtverwaltung würden den Bereich bis zur Sommerpause genau unter die Lupe nehmen und eine „richtige Bestandsaufnahme machen“. Da gehe es unter anderem um Leitungen, aber auch um die Qualität der Bäume. Das sei der Auftakt für das Stadtplanungsamt, um sich intensiv mit diesem Standort zu befassen, um Vorschläge und Ideen für eine Steigerung der Attraktivität auszuarbeiten und sie schließlich auch im Bezirksbeirat vorzustellen. „Ich hoffe, dass es in diesem Jahr noch soweit ist“, sagt Klöber. „Für uns ist diese Fläche städtebaulich unheimlich wichtig.“ Sie sei froh, dass die Initiative der Arbeitsgruppe (AG) Städtebauliche Entwicklung, die im Rahmen des Feuerbacher Zukunftsforums entstanden ist, somit auch wertgeschätzt wird.

Die AG hatte im Oktober 2012 Ideen vorgestellt, wie der sogenannte Grazer Platz mehr Aufenthaltsqualität bekommen könnte. Ein neuer Belag, Spielelemente für Kinder, mehr Grünakzente und eine neu geordnete Möblierung seien wünschenswert. Zudem müsse die Geschwindigkeit auf der Stuttgarter Straße in diesem Bereich unbedingt gedrosselt werden.