Bei der Kunstnacht zeigt Alex Schenk Fotografien von Flammen. Foto: Jan Potente

Alex Schenk gestaltet Produkte: vom Flaschenöffner bis zur Kerze mit Botschaft. Bisher hat er das daheim getan, jetzt eröffnet er in Schorndorf eine Laden-Galerie-Ideen-Werkstatt. Bei der Schorndorfer Kunstnacht am 15. September gibt er einen ersten Einblick.

Schorndorf - Mit „Feuer und Flamme“ eröffnet Alex Schenk nicht einfach nur ein Geschäft für besondere Kerzen, Flammschalen und Fackeln. Mit „Feuer und Flamme“ schafft der Schorndorfer in der Gottlieb-Daimler-Straße ein Schaufenster für vieles, was er entwirft, woran er tüftelt und mitwirkt. „Ich arbeite seit 20 Jahren selbstständig, aber meistens in der zweiten Reihe“, erzählt der gelernte Schreinermeister, der früher Kindergartenmöbel entwickelt hat. Dann ging seine Frau wieder arbeiten. „Und ich bin daheim geblieben. Ich habe zwar weitergearbeitet, aber die Kinder haben den Rhythmus bestimmt“, erzählt der 52-Jährige.

Vom Flaschenöffner bis zum Stuhl

Mittlerweile ist der Nachwuchs zum Studieren weggezogen, und auch Alex Schenk zieht es zum Arbeiten wieder außer Haus. Obwohl er kein studierter Designer ist, gestaltet er Produkte mit und ist an ihrer Entwicklung beteiligt. Mal entwirft er ein Möbelstück für die Schorndorfer Firma Tojo, mal einen besonderen Flaschenöffner. Vor einigen Jahren hat er zum Beispiel den Schorndorfer Stuhl gestaltet. Er war dem „Ur-Biergartenstuhl“ nachempfunden, der Anfang des 20. Jahrhunderts in Schorndorf hergestellt und damals mehr als eine halbe Million Mal verkauft wurde.

Die Kerze mit Botschaft ist ein Renner

Sein Meisterstück war und ist aber das Wortlicht. „Dass diese Kerze einen solchen Erfolg hat und mehrere Menschen davon leben können, das hätten wir niemals gedacht“, erzählt Schenk. Elf Jahre ist es her, dass er zusammen mit einer Designerin und einem saarländischen Kerzenhersteller die Idee umgesetzt hat, Kerzen sprechen zu lassen. Langsam erscheinen beim Abbrennen die auf der Kerzenoberfläche verborgenen Worte und Grafiken.

So lässt sich zum Beispiel ein Liebesbrief überreichen, der mehr als 40 Stunden gelesen werden kann oder ein Adventskalender, der seine Überraschungen erst im Kerzenschein offenbart. „Eine riesige Nachfrage gibt es im Bereich Trauer, da haben wir irgendwann gemerkt, dass wir das Thema noch ernster nehmen müssen.“

Wortlicht wird im neuen Laden verkauft

Mittlerweile gibt es nicht nur fertige Motive, sondern auch Mini-Kerzen als kleine Geschenke oder die sogenannten Glückslichter, die in vielen Buchhandlungen ausliegen. Zudem haben Firmen die Möglichkeit, Kerzen mit individuellen Botschaften herstellen zu lassen. „Die Gestaltung ist dann mein Aufgabenbereich“, erzählt Alex Schenk, der die Wortlichter auch in seinem neuen Laden präsentieren und verkaufen wird. „Auf den direkten Kundenkontakt freue ich mich. Bisher bekomme ich nur auf Messen Rückmeldungen zu den Kerzen“, sagt er.

Die offizielle Eröffnung ist erst Ende September geplant, doch bei der Kunstnacht öffnet er seine Ladentür für eine Preview. Dass ein Geschäft allein von Kerzenbedarf nicht leben kann, ist ihm klar – zumal in der Schorndorfer Weststadt. „Hier gibt es kaum Laufkundschaft. Deswegen ist die Weststadt auch im Wandel“, erzählt er, der seinen Laden zudem dazu nutzen möchte, seine und die Werke von Kollegen zu zeigen. Zum

Kleine Galerie mit Bezug zu Feuer und Flamme

Start seiner kleinen Galerie zeigt er Fotografien von Flammen. Der Bezug zum Namen seiner neuen Wirkungsstätte sei ihm bei zukünftigen Ausstellungen wichtig. „Das könnten Objekte aus geblasenem Glas oder Keramik sein. Ein Aquarell kann ich mir aber gar nicht vorstellen“, erzählt Schenk.

Zudem plant er, seinen Arbeitsplatz in die Weststadt zu verlegen. Im hinteren Bereich von „Feuer und Flamme“ steht dafür ein großer Raum zur Verfügung. Alex Schenk freut sich auf Besucher, die mit ihm querdenken. „Vielleicht möchten auch andere mit ihrem Laptop kommen, vielleicht entsteht so etwas wie ein gemeinsamer Arbeitsplatz“, sagt Schenk, der in Stuttgart einen Co-Workingplatz hatte, dann aber nicht mehr jeden Tag pendeln wollte.

Gemeinsames Arbeiten und Querdenken

Diesen Raum kann sich Alex Schenk auch als Ort für Workshops oder Seminare zu Kunstthemen vorstellen. „Ich würde sehr gerne etwas mit Landart machen“, erzählt Schenk, der auch Mitglied im Schorndorfer Kunstverein ist.

Programm: In der Kunstnacht zeigt Alex Schenk Fotografien unter dem Titel „Tanz der Flamme“. Um 21 und 22 Uhr liest Annegret Weimer Texte zum Thema. Der Laden befindet sich in der Gottlieb-Daimler-Straße 30.

Die Schorndorfer Kunstnacht

Konzept: Die 17. Kunstnacht findet am 15. September von 19 bis 24 Uhr statt. Bei dem Großereignis, das vom Kulturforum Schorndorf koordiniert wird, präsentiert sich die facettenreiche örtliche Kunstszene an verschiedenen Standorten. Geboten werden zudem Literatur, Musik, Performances und Führungen. Es verkehrt ein Bus-Shuttle. Der Kunstnacht-Button gilt als Eintritt in die Ausstellung sowie als Fahrkarte. Er ist bei allen beteiligten Ateliers und Infoständen erhältlich und kostet fünf Euro.

Beteiligte: Das Konzept der Kunstnacht ist so erfolgreich, dass das Kulturforum mittlerweile sogar Absagen an Künstler erteilen muss. Dieses Jahr erstreckt sich die Kunstnacht über 58 Stationen an sieben Standorten: die Innenstadt, die Q-Galerie, der Stadtrand, der Hammerschlag, der Teilort Haubersbronn, das Schockareal sowie das Röhm-Areal. Dieses bildet mit 25 Stationen auch den Schwerpunkt der Kunstnacht. Bewirtet wird in der Q-Galerie, im Atelier GaLa in der Grabenstraße, in der Manufaktur Kneipe, im Luna Viva, im Schock- sowie im Röhm-Areal.

Weitere Infos gibt es im Internet.