Die Brände in Südamerika sind verheerend, aber nicht alle verbreiteten Bilder sind echt. Dieses schon. Foto: Getty Images

Diese Bilder brennen sich bei den Betrachtern ein: ein Affe hält einen toten Artgenossen im Arm, ein Jaguar springt von einem Baum in ein Flammenmeer. Sicher könnte es solche Szenen derzeit im Amazonasgebiet geben – doch viele verbreitete Fotos sind fake.

Amazonas - Es sind furchtbare Szenen, die sich derzeit im Amazonasgebiet abspielen. Zahlreiche Waldbrände verwandeln die grüne Lunge der Erde in ein rotes Inferno. Die Zahl der Feuer stieg nach Angaben der brasilianischen Weltraumagentur INPE seit Anfang des Jahres um 78 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf mehr als 80.000 Brände. Etwas mehr als die Hälfte der Brände wurden im Amazonasgebiet registriert, ein Drittel im sogenannten Cerrado, einer Savannenlandschaft im Südosten des Landes.

Die Bilder der Feuersbrunst verbreiten sich rasend schnell im Internet. Doch nimmt man die Fotos von zahlreichen Tweets und Posts genauer unter die Lupe, muss man festhalten: Viele Bilder sind nicht echt oder stammen nicht von den aktuelle Bränden.

Darunter sind zum Beispiel folgende Bilder, die einem das Herz stocken lassen. Doch wie die Seite „mimikama.at“ recherchiert hat, stammen die Fotos vom Grafikdesigner Julian Esteban Majin aus Kolumbien. Dieser postete seine Werke am 22. August auf seiner Facebookseite.

Herzzerreißend ist auch das Bild eines Affen, der einen offenbar toten Artgenossen in den Armen hält. Das Bild ist echt, wurde aber 2017 in Indien aufgenommen, wie „mimikama.at“ schreibt. Der Fotograf selbst meldete sich mittlerweile per Facebook zu Wort. Avinash Lodhi beschwerte sich darüber, dass seine Werke in einem falschen Zusammenhang missbraucht werden.

Ebenfalls auffällig: Viele Prominente verweisen auf die schrecklichen Geschehnisse in Südamerika, benutzen dazu aber falsche Fotos. So richten sich Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Schauspieler Leonardo DiCaprio an ihre Follower, mit unbestritten guter Absicht. Aber das gepostete Bild ist laut „watson.de“ von dem Fotografen Loren McIntyre. Und der ist bereits 2003 verstorben.

Ebenso verhält es sich mit Fußball-Superstar Cristiano Ronaldo. Der seine Abermillionen Follower auf Instagram dafür sensibilisiert, wie wichtig der Regenwald für die Menschheit ist. Das von ihm genutzte Foto ist laut „watson.de“ aber von einem Fotografen der Agentur Getty Images und wurde bereits 2013 veröffentlicht.

Ohne Zweifel kann man niemandem eine böse Absicht unterstellen. Im Gegenteil: Die meisten Nutzer wollen mit der Verbreitung von den hochemotionalen Bildern wahrscheinlich Gutes bewirken. Doch im Zeitalter von Fake-News und alternativen Fakten ist dabei besondere Sorgfaltspflicht geboten.