Fettes Brot rappt in der Porsche Arena Foto: Max Kovalenko

Das Rapper-Trio Fettes Brot feiert in der Porsche-Arena mit 5000 Gästen eine fette Party.

Es geht richtig los, da ist eigentlich schon alles vorbei: Fettes Brot haben gerade mit dem Hit „Nordisch by Nature“ ihr reguläres Konzertprogramm beendet, da beginnt das Publikum am Samstag in der Porsche-Arena zu jubeln. Das mag daran liegen, dass der Titel des Hits, einer der größten Erfolge der Band, als Schriftzug viele T-Shirts in der Halle ziert. Überhaupt: am besten kommen die alten Nummern an. Deswegen wird es auch am lautesten, als nach der neuen Single „Echo“ die Dauerbrenner „Bettina“ und „Schwule Mädchen“ den Abend beenden.

Schon während des Konzerts ließ das Publikum seine Präferenzen hörbar erkennen: Bei alten Nummern wie „Erdbeben“, „Emanuela“, „The Grosser“ und „Jein“ machen Fettes Brot dem Titel von Tour und Album „3 is ne Party“ alle Ehre. „Wir machen nicht nur Hip-Hop!“, ruft die Band in die Menge, „wir hören ihn auch.“ Dann beginnen sie mit einem Deutsch-Rap-Medley, von Sido bis Cro und Samy Deluxe. Dabei erweisen sich auch die 5000 Zuschauer in der nicht ganz ausverkauften Porsche-Arena als eingefleischte Hip-Hop-Fans und erkennen treffsicher jeden einzelnen Song.

Volle zwei Stunden stehen Fettes Brot auf der Bühne. Nachdem MC Fitti das Publikum mit „Fettes Brot!“-Sprechchören auf den Abend eingestimmt hat, geht mit „Wackelige Angelegenheit“ das Licht auf der Bühne an; die drei Rapper brauchen keine Aufwärmphase. Hip-Hop-Beats und Popklänge wechseln sich ab, Gesangseinlagen und rosarotes Licht bei „Josephine“ mit A-cappella-Fragmenten großer Welthits, die das Publikum sofort aufnimmt.

Die Rapper werden von einer Band begleitet, die dem Auftritt einen unverkennbaren Sound verleiht. Hinter ihnen hängt eine riesige Leinwand, auf der die Rapper König Boris und Doktor Renz zu sehen sind, wie sie Björn Beton, den dritten im Bunde, von beiden Seiten auf die Wange küssen, in Schwarz-Weiß. Das Bild erinnert an eines der Flaggschiffe des neuen Albums „KussKussKuss“, in dem es heißt: „Hast du schon mal einen Rapper geküsst?“.

Hin und wieder greifen die „Brote“ auch selbst zu den Instrumenten, lärmen auf einem Schlagzeug herum, später sorgt Doktor Renz auf einem Keyboard für den persönlichen Beat. Auch nach über zwanzig Jahren ist das Trio voll dabei und hat den Spaß an der Sache nicht eingebüßt. Fettes Brot gelingt es, mit einem Mix durch ihre Bandgeschichte alle Generationen im Saal abzuholen. Und so verwandeln sie das Konzert in Stuttgart letzten Endes tatsächlich in eine „fette Party“.