Die Ärzte der deutschen Rapmusik: Fettes Brot. Foto: Deiner

Fettes Brot sorgen in Stuttgart für generationenübergreifende Glückseligkeit.

Stuttgart - Wahrscheinlich sagen junge Menschen gar nicht mehr "fett" zu etwas, wenn sie es besonders toll finden. Das Adjektiv hat ausgedient. Fettes Brot noch lange nicht. Am Montagabend spielte das Trio vor 3200 Fans im ausverkauften Stuttgarter Beethovensaal.

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In der Zeit, als Fettes Brot mit "Nordish by Nature" bekannt wurden und frisch von der Waterkant rappten, da sagte man noch "fett" zu diesen Liedern. Das war vor 18 Jahren. König Boris fragt im Beethovensaal, um sicher zu gehen: "Sind auch Oldschool-Fans da?"

Heute sind Fettes Brot für alle da. Für die Kinder mit ihren Eltern, für Teens und Twens. Fettes Brot sind die Ärzte der deutschen Rapmusik.

Aus den hanseatischen Vorstadtgymnasiasten sind kluge Entertainer geworden, die in ihren Songs Humor, Gesellschaftskritik, Partytauglichkeit und Küchentischphilosophie vereinen. Doktor Renz, König Boris und Björn Beton gehen ohne neue Lieder auf Tour. Die zwei jüngst erschienenen Alben namens "Fettes" und "Brot" sind Live-Alben und schafften es beide an die Spitze der Charts.

Zwei Stunden durchklamüsert

Mit achtköpfiger Band im Rücken starten die Brote mit der wuchtigen Marschmusiknummer "Emanuela". Der ältere Song "Silberfische" wird zur groovigen Dancehall-Nummer, "Erdbeben" mutiert zum Discostomper, und die Brote sprechsingen darin: "Erdbeben, was geht'n? In Stuttgart geht der Beat um." Und der Beethovensaal bebt.

Fettes Brot sind unterhaltsam und erklären das Zitat zum Stilprinzip. Ob Stile, Slogans oder Songteile - die Brote stibitzen sich durch die Pophistorie.

Aus The Clashs "London Calling" wird "Hamburg Calling", "Bettina" wird in der Superpunk-Version dargeboten und in "Die Definition von Fett" gibt es soulige Bläsereinlagen. So klamüsern sich Fettes Brot durch den zweistündigen Konzertabend. Die Fans sind begeistert. Die Älteren würden "fett" dazu sagen.

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