Beim Umzug des Bietigheimer Pferdemarktes bekamen historische Trachten und Oldtimer-Traktoren starken Applaus. Aber auch die Pferde begeistern – vor allem die Shetland-Ponys finden viele kleine Fans.
Volksfeststimmung an der Enz: Bei schwül-warmem Wetter säumten Tausende den Weg, den der traditionelle Umzug am Montag beim Bietigheimer Pferdemarkt durch die Gassen und Straßen der Altstadt nahm. Angeführt von drei Polizistinnen und einem Polizisten, die standesgemäß hoch zu Ross dem Zug voran ritten, trugen die 59 Gruppen viel gute Laune unter die dicht stehenden Zuschauerinnen und Zuschauer. 80 Pferde, etliche Orchester und Musikvereine sowie Wagen von Weingütern und Winzergenossenschaften aus der Region sorgten dafür, dass es nicht nur viel zu sehen, sondern auch einiges zu hören und zu schmecken gab. Das bunte Erscheinungsbild spiegelte große Vielfalt wider.
Ehrengäste aus den Partnerstädten sind zu Besuch
Der Reiterverein Bietigheim startete mit zwölf Pferden den ersten Aufgalopp des Zuges, gefolgt von der kopfstarken Stadtkapelle, die den Evergreen „YMCA“ anstimmte. Danach rollten die historischen Ehrengast-Kutschen: aus der ersten winkten Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und Oberbürgermeister Jürgen Kessing, in den anderen Fahrzeuge saßen vor allem Ehrengäste aus den Partnerstädten wie Overland Park in den USA oder Szekszard in Ungarn.
Beifall gab es aber nicht nur für Rösser und Reiter. Nostalgie wurde großgeschrieben: Lauten Applaus gab es für die Württembergischen Leichten Gardejäger oder den „Hochadel 1860“, alle stilecht in historischen Uniformen oder Kostümen. Viel Hallo und Anfeuerungsrufe erfuhren die gut zwei Dutzend Oldtimer-Traktoren, von denen mancher Lanz, Hanomag oder Kramer scheinbar mühevoll den Berg hinauf knatterte.
Spontanen Applaus bekamen die Shetland-Ponys vom Ponyhof Müller, die zu sechst einen Wagen zogen: eine Aufgabe, die präzise Abstimmung erforderte. Für Entzücken bei den vielen Kindern am Straßenrand sorgten „Veras Ponyflitzer“, die acht stämmigen, aber niedlichen Pferdchen, mit Amerika-Flaggen dekoriert, bewegten sowohl einen kleinen Planwagen als auch ein paar Einspänner: „Wie süß! Hast du die gesehen?“
Nicht zu übersehen waren die großen Wein-Wagen, von der Felsenkellerei Besigheim bis zu den Bottwartaler Winzern. Rebensaft und Most wurden buchstäblich laufend ausgeschenkt, frische Trauben verteilt. Dazu heizten Kapellen ein wie D`Wefzga, die Guggenmusk Bietigheim, oder der mächtig auftrumpfende Fanfarenzug Tamm mit dem River Kwai Marsch – eben: Volksfest-Stimmung pur.