In den Straßen Barcelona spitzt sich die Situation zwischen Polizei und Demonstranten am Sonntagabend zu. Foto: AP

Mehr als 50.000 Menschen demonstrieren nach der Verhaftung von Carles Puigdemont. Es kommt zu Ausschreitungen mit mehreren Verletzten zwischen Separatisten-Anhängern und der Polizei.

Barcelona - Am Rande einer Demonstration von mehr als 50 000 Menschen in Barcelona gegen die Festnahme des katalanischen Separatistenführers Carles Puigdemont in Deutschland haben Polizeibeamte auch Warnschüsse in die Luft abgegeben. Dies bestätigte ein Polizeisprecher am Sonntagabend auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Bei Zusammenstößen mit der Polizei, die auch Schlagstöcke einsetzte, wurden nach Angaben der Gesundheitsbehörden mehr als 50 Menschen verletzt. Es gab mindestens vier Festnahmen. Auf Fotos und Videos war zu sehen, dass Demonstranten die Polizei mit Gegenständen bewarfen. Auch mindestens acht Beamte erlitten Verletzungen. Mit Parolen wie „Politische Gefangene befreien“ zogen die Demonstranten von der Vertretung der Europäischen Kommission zum deutschen Konsulat.

Ob Puigdemont ausgeliefert wird, wird geprüft

Der ehemalige Regionalpräsident war am Sonntagmittag bei der Einreise aus Dänemark auf einer Autobahnraststätte an der A7 bei Schleswig gestoppt und festgenommen worden. Grundlage sei ein europäischer Haftbefehl, erklärte das Landespolizeiamt in Kiel. In Spanien wird wegen des Unabhängigkeitsreferendums vom Oktober unter anderem wegen des Verdachts auf Rebellion gegen Puigdemont ermittelt.

Der Oberste Gerichtshof Spaniens hatte am Freitag Strafverfahren gegen Puigdemont und weitere zwölf Regionalpolitiker eröffnet. Gegen sieben Separatisten, die sich ins Ausland abgesetzt hatten, wurden neue Haftbefehle erlassen, darunter auch gegen Puigdemont. Ihm drohen in der Heimat bis zu 30 Jahre Haft.

Die Justiz in Schleswig-Holstein prüft jetzt, ob Puigdemont an Spanien ausgeliefert wird.