In einem Waldstück bei Pforzheim ist Anfang Oktober die Leiche des Jägers gefunden worden. Foto: SDMG

Wochenlang galt ein Jäger aus dem Enzkreis als verschwunden. Anfang Oktober wurde seine Leiche entdeckt. Nun sind zwei Verdächtige festgenommen worden.

Pforzheim - Fünf Spezialeinheiten und weitere 40 Polizisten haben am Dienstag in Pforzheim in einer groß angelegten Aktion vier Häuser durchsucht und dabei zwei Männer im Alter von 26 und 29 Jahren festgenommen: Sie werden dringend verdächtigt, am 29. August diesen Jahres einen 50-jährigen Mann in Birkenfeld (Enzkreis) getötet zu haben, um an dessen rund 30 Waffen zu kommen, die der Jäger legal besaß. „Mord und Raub mit Todesfolge“ legt die Pforzheimer Oberstaatsanwältin Sabine Mayländer den Männern zur Last. Im Zuge der Ermittlungen hatte sich zudem herausgestellt, dass das Duo gemeinsam mit einem dritten Mann einen weiteren Raubüberfall versuchte; auch der dritte Mann, ebenfalls 26 Jahre alt, sitzt mittlerweile in Untersuchungshaft.

Die Ermittler geben sich schweigsam

Uwe Carl, der Leiter des Kriminalkommissariats in Pforzheim, gab sich bei der eilig einberufenen Pressekonferenz am Mittwoch recht schweigsam, wie immer aus ermittlungstaktischen Gründen. Zumindest die groben Züge des Verbrechens liegen nun aber klar zutage. Die beiden Männer sollen den 50-jährigen Jäger am Abend des 29. Augusts aufgesucht haben – einer von ihnen kannte ihn „aus jahrelanger Nachbarschaft“, wie Carl sagte. Es muss zum Streit gekommen sein, vermutlich wurde das Opfer noch in seiner Wohnung getötet, denn es sei eine größere Menge Blut im Haus entdeckt worden. Die Waffenschränke des Mannes standen offen, die Waffen waren weg. Allem Anschein nach haben die Täter den Mann in einem Wald südlich von Pforzheim verscharrt. Dort entdeckte ein Waldarbeiter den Leichnam Wochen später, am 2. Oktober.

Die Sonderkommission Wagner (das ist nicht der Name des Opfers) hat in den vergangenen Wochen mit 40 Beamten mehr als 300 Spuren verfolgt – darunter war zuletzt eine, die einen Zusammenhang mit einem der Tatverdächtigen herstellte. Daran anknüpfend, gerieten der 29- und der 26-Jährige immer stärker ins Visier der Ermittlungen, bis am Dienstag schließlich der Zugriff erfolgte. Beide Tatverdächtigen hätten keine Angaben gemacht, betonte Uwe Carl.

Verdächtige planten wohl einen Überfall

Im Zuge der Polizeiarbeit war den Beamten schließlich klar geworden, dass das Duo einen weiteren Raubüberfall im Enzkreis plante – oder eigentlich schon versuchte. Was genau man sich unter diesen „Raubüberfall im Versuchsstadium“ vorstellen soll, ließen die Ermittler aber offen. Jedenfalls wurde in Zusammenhang mit dieser zweiten Tat ein dritter Mann festgenommen. Die beiden Verbrechen hätten nicht unmittelbar miteinander zu tun, von den Tatverdächtigen natürlich abgesehen. Ob dazu die gestohlenen Waffen aus dem ersten Raub eingesetzt werden sollten, konnte oder wollte die Polizei nicht sagen. Die Waffen fehlen weiter.

Der Ermittler Uwe Carl wies aber mehrere Spekulationen, die zuletzt die Runde gemacht hatten, als unrichtig zurück. So seien die Tatverdächtigen keinem bestimmten Milieu zuzuordnen. Auch gebe es keinerlei Hinweis darauf, dass der 50-jährige Jäger illegal mit Waffen gehandelt habe: Der Mann sei eindeutig Opfer.

Beim Zugriff am Dienstag hätten sich die beiden jungen Männer nicht gewehrt, gab Uwe Carl noch preis. Die eingesetzten Spezialeinheiten seien aber auch so professionell, dass die meisten mutmaßlichen Täter dazu gar keine Gelegenheit hätten.