Mitten im Schlossgarten steht die nachgebaute Fassade des Grand Hotels Budapest: 1700 Raver feiern im fiktiven Staat Zubrovka ein heißes House-Festival im Freien.
Im Grand Budapest Hotel, das sich in dem erfundenen Staat Zubrovka befindet (Hollywoodregisseur Wes Anderson hat das Land nach einer polnischen Wodka-Marke benannt), geschehen Anfang der 1930er Jahre äußerst merkwürdige Dinge. „Hochgeschätzte und distinguierte Gäste“ treffen sich in dieser Luxusherberge, wie Lobby-Boy Zéro Moustafa als Erzählstimme in dem mit vier Oscars prämierten Film erklärt. Also Menschen, die das Ungewöhnliche lieben, eine schräge Eleganz.
Sein Chef Gustave berichtet, dass die reiche Witwe Madame D. eine „Granate im Bett“ sei. Der Lobby-Boy wundert sich: „Sie ist aber 84.“ Darauf der Concierge: „Ich hatte schon wesentlich Ältere.“ Später ist die Lady tot, Gustave reich, er steht unter Mordverdacht – und die Tragikomödie kommt voll skurril in Fahrt.
Wirtin Sonja Merz hat ihren Biergarten geräumt
Denis Gugac, eine bekannte Größe im Stuttgarter Nachtleben, hat den 2015 gedrehten Film schon immer geliebt. Seine Bar Zubrovka am Rotebühlplatz hat er danach benannt – und nun mit seinem Kollegen Tim Berkemer sogar eine Kulisse aus dem Film im Stuttgarter Schlossgarten aufgebaut, mit roten Vorhängen glamourös ausgestattet. 1700 Raver feiern im wilden Tanz „The Little Zubrovka Housefestival“ zu den hämmernden und treibenden Bässe. Dafür hat Wirtin Sonja Merz ihren Biergarten geräumt, alle Bänke und Tische abgebaut. Das Wetter ist heiß, die Musik ist bei bestem Sound heiß, nur die Drinks sind mit viel Eiswürfeln erfrischend kalt.
Ein Rave im Freien besitzt einen besonderen Zauber. Die Verbindung von Musik und Natur, von Energie und Gelassenheit, kommt an. Bei der Premiere dieses neuen House-Festivals ist eine unbeschwerte Leichtigkeit des Seins zu spüren, obwohl alle schwitzen. Eine Tänzerin in Blond sieht aus wie Lady Gaga – es ist Influencerin Ayse Deluxe. Die entspannte, unbeschwerte Atmosphäre, die im Park unweit des Stuttgarter Hauptbahnhofs herrscht, überträgt sich auf das Verhalten der Raver.
Draußen zu tanzen bedeutet, nicht durch die Wände eines Clubs begrenzt zu sein. Das Sonnenlicht übernimmt die Lightshow. Um 14 Uhr geht’s los – von Stunde zu Stunde wird es voller und enger. Headliner sind international gefeierte DJs: Nitefreak aus Zimbawe und Fiona Kraft aus Frankreich erweisen sich als Publikumsmagneten. Dazu kommen Local Heros wie Anrey, der in Stuttgart gestartet ist und zum Resident-DJ in Dubai aufgestiegen ist. Insgesamt treten sieben Künstlerinnen und Künstler im Freien auf. Die Stadt hat den Rave bis 23 Uhr genehmigt. Danach wird in den Clubs Hi Life, Comodo und Zubrovka weitergefeiert. Nach dem Erfolg der Premiere steht für die Veranstalter fest: Fortsetzung folgt!
Hollywood-Regisseur Wes Anderson hat in seinem Film „Grand Hotel Budapest“ auf detailverliebte Weise die alte Welt mit modernen Elementen verbunden – davon lassen sich auch die Veranstalter des Litte Zubrovka House-Festival inspirieren. Das mit viel Liebe zum Detail aufgebaute Ambiente im Schlossgarten erinnert an die opulente, aber auch verspielte Welt des Films – dieser Kontrast beflügelt den Rave im Park.