Das Ensemble Resonanz bei Alexander Schuberts „Convergence“ Foto:  

Das Stuttgarter Neue-Musik-Festival Eclat hat erstmals in einer überwiegend live gestreamten Digitalausgabe haufenweise Experimente, Überraschungen und neue Ideen geboten.

Stuttgart - Toll! Klasse! Bravo! Im Theaterhaus ist es still. Ein Stück ist zu Ende gegangen, Musiker haben sich vor dem leeren Saal verbeugt, und über den Bildschirm der Zuschauer daheim flirrt der virtuelle, ins Verbale übersetzte Beifall. Der ist durchmischt mit Anerkennung: Coronabedingt haben die Veranstalter, Musik der Jahrhunderte und der SWR, das jährliche Stuttgarter Neue-Musik-Ereignis zu einem ideenprallen und technisch exzellent realisierten reinen Streaming-Festival gemacht – einschließlich interaktiver Komponisten-Talkrunden (per Zoom) sowie zahlloser abrufbarer Hintergrundinformationen. Zum Beispiel einer ins Netz gerückten Ausstellung und eines Computerspiels, das sich als ziemlich abgefahrene interaktive Neue-Musik-Performance aus dem Bunker unter dem Diakonissenplatz entpuppt. Erst im Laufe der Tage mischen sich in das Wow!, Supertoll! und in die aufpoppenden „Grüße aus der Hauptmannsreute“ im eingeblendeten Chat auch kritische Töne. „Viel Glück für die Zwischenprüfung, Herr S.“, ätzt einer gegen einen Komponisten; „Der Stream ist gut, wir warten auf Inhalt“, klagt ein anderer.