Die Musik der Welt war zu Gast auf dem Marktplatz Foto: Max Kovalenko

Immer mehr Besucher kommen zum Festival der Kulturen auf den Marktplatz. Die Bilanz des Veranstalters ist positiv – obwohl der Aufwand enorm ist, weil man die Stände wegen des Wochenmarkts ab- und aufbauen muss.

Immer mehr Besucher kommen zum Festival der Kulturen auf den Marktplatz. Die Bilanz des Veranstalters ist positiv – obwohl der Aufwand enorm ist, weil man die Stände wegen des Wochenmarkts ab- und aufbauen muss.

Stuttgart - Auch beim Finale des 13. Festivals der Kulturen strömten wieder die Menschen auf den Marktplatz. Schon vor dem Wochenende hatte Rolf Graser, der Geschäftsführer des Forums der Kulturen e. V., Zeit für einen kleinen Rückblick gefunden. Mehr als 50 000 Menschen hätten das Festival der Kulturen an seinen ersten vier Tagen bereits besucht, schätzt Graser – als Grundlage dienen ihm dabei vor allem die Umsätze der einzelnen Stände. Samstag und Sonntag stehen noch bevor, jene beiden Tage, an denen das Festival schon früher beginnt als an den Wochentagen. „Im vergangenen Jahr hatten wir insgesamt 80 000 Besucher“, sagt er. „Diese Zahl werden wir mit Sicherheit überschreiten, wir haben einen eindeutigen Zuschauerrekord.“

Der zunehmende Bekanntheitsgrad des Festivals lockt immer mehr Menschen auf den multikulturellen Marktplatz, die den Weg dorthin zuvor nicht fanden. Die Weltmusik, die beim Festival der Kulturen von 13 Musikgruppen aus vielen Ländern gespielt wird, ist noch immer ein sehr spezielles Genre: In ihrer Heimat sind die Bands zumeist bekannt und geschätzt, in Deutschland kennen sie nur wenige. „Aber es ist schön: Die Leute kommen wegen des Festivals und lernen so auch eine Musik kennen, die nur schwer zu fassen ist.“ Und sie trafen am Sonntag auch einen leibhaftigen Pinguin. Nämlich Paul, der am Stand der Stuttgarter Nachrichten die Besucher begrüßte.

Festival der Kulturen trifft auf Wochenmarkt

Der Stuttgarter Marktplatz lockte zudem mit vielen Ständen, die Speisen aus aller Welt anboten – von der Paella bis zum Rindfleischburger mit Avocado, vom frittierten Gemüse bis zur Kochbanane. Hier saßen Menschen beisammen, tranken Mojito oder Kokosmilch und lauschten am Samstag der Musik von Megitza, der Band, die schon am frühen Nachmittag auftrat: Ethno-Jazz aus Polen mit einer Sängerin, Malgorzata Babiarz, die zugleich den Kontrabass spielte. Sie wurde abgelöst von Sierra Leone’s Refugee All Stars: kräftige Klänge aus Afrika. Eine Mischung aus elektrischen Clubsounds und Blasmusik aus dem Balkan spielte die serbische Band Mr. Zarko am Samstagabend.

Der Sonntag begann schon früh: Von 11 Uhr an treten 40 Tanzgruppen auf, die den Kulturvereinen angehören, die im Forum der Kulturen als Dachverband zusammengeschlossen sind. Ein heißes Wochenende, das mit dem Gypsy-Swing des Harri Stojka India Express und der klassischen nepalesischen Gitarrenmusik von Eugenio Bennato endete.

Den Marktplatz teilt sich das Festival der Kulturen mit dem Wochenmarkt – eine Situation, die Umstände bereitet: dreimal müssen die Stände des Festivals auf dem Marktplatz auf- und wieder abgebaut werden, um den Markthändlern Raum zu schaffen. Aber je bekannter das Festival wird, je mehr Menschen zu ihm strömen, desto geringer scheint die Rolle zu werden, die das spielt: Ein Mangel an ehrenamtlichen Helfern, sagt Graser, bestehe nicht – auch in diesem Jahr packten wieder 300 von ihnen mit an.

Um die Situation auf dem Platz selbst zu lockern, wurden nun einige Zelte des Festivals auch in die anliegenden Straßen verlegt – diese können während des Wochenmarktes bleiben. „Im Laufe der Jahre“, sagt der Organisator, „haben wir eine gute Kompromisslinie gefunden.“