Letzte Handgriffe vor dem Rathaus: Von diesem Dienstag an wir der Stuttgarter Marktplatz zu einem Marktplatz der Kulturen. Foto: Leif Piechowski

Reges Treiben auf dem Marktplatz: Vor Beginn des Sommerfestivals der Kulturen bauen rund 60 ehrenamtliche Helfer die Bühnen, Zelte und Pavillions auf.

Stuttgart - Ein Kleinlaster bahnt sich seinen Weg über den Stuttgarter Marktplatz, er fährt vorbei an parkenden Lkw und orangefarbenen Bierbänken, die fein säuberlich gestapelt und verschnürt auf dem Pflaster liegen. An einem Baum lehnen Absperrzäune, auf dem ganzen Platz bauen emsige Helfer weiße Zelte und Pavillons auf – sie haben nur noch etwas mehr als vierundzwanzig Stunden bis zum Beginn des Sommerfestivals der Kulturen. Von Dienstag an bis zum 21. Juli werden 14 Bands aus aller Welt den Marktplatz mit Musik beschallen, etwa 80 000 Gäste werden erwartet.

Laut Rolf Graser, dem Geschäftsführer des Forums der Kulturen, wurde die Konzertbühne zuerst aufgestellt. Das geschah bereits am Sonntag. Zwölf Stunden lang – von 11 Uhr morgens bis 23 Uhr nachts – waren die Helfer mit dem Aufbau beschäftigt. Am Montag standen die Ersten schon um 7.30 Uhr wieder auf dem Platz. Am heutigen Dienstag haben sie noch bis 16 Uhr Zeit, um die Zelte und Pavillons fertig aufzustellen. Offiziell beginnt das Sommerfestival der Kulturen zwar erst um 17 Uhr, doch die ersten Besucher werden schon etwas früher erwartet. Wenn sie kommen, soll alles bereit sein: die 24 Essenszelte, die den Marktplatz säumen, die 20 Faltzelte der teilnehmenden Migrantenvereine in der Mitte des Platzes, die große Konzertbühne links vom Rathaus und die vier Getränkewagen, von denen jeweils einer in jeder Ecke steht. Hinter und neben der Bühne soll außerdem ein Backstage-Bereich für die Künstler entstehen.

Beim Aufbau engagieren sich viele ehrenamtliche Helfer

Rund 60 ehrenamtliche Helfer engagieren sich beim Aufbau, beim Abbau und beim Betrieb des interkulturellen Fests. Julian Widmann ist einer von ihnen. Zusammen mit drei anderen Helfern trägt der 23-Jährige eine Zapfanlage in einen weißen Getränkepavillon. „Wir sind seit 12.30 Uhr hier“, erzählt Julian Widmann. „Heute werden wir noch bis etwa 19 Uhr beschäftigt sein.“ Auch in den nächsten Tagen helfen die vier jungen Männer auf dem Sommerfestival der Kulturen mit. Zum Beispiel beim Auf- und Abbau einiger Pavillons, die wegen des Wochenmarkts komplett verschwinden und dann wieder neu aufgestellt werden müssen. Denn der Wochenmarkt findet wie immer am Donnerstag und am Samstag auf dem Marktplatz statt. Jede Hand wird deshalb gebraucht. „Um das alles zu planen, bedarf es schon ein halbes Jahr an Vorlaufzeit“, sagt Alina Lindenthal. Die Auszubildende beim Forum der Kulturen ist zum ersten Mal beim Sommerfestival der Kulturen mit dabei und für den Aufbau der Getränkepagoden zuständig. Doch schon vorher hatte die 22-Jährige mit organisatorischen Fragen wie dem Bestellen der Zelte alle Hände voll zu tun. Am Tag, bevor es losgeht, sieht Alina Lindenthal dem Festival gelassen entgegen: „Heute versuchen die Helfer, alles so weit wie möglich aufzubauen. Morgen ab 14 Uhr kommt dann der Feinschliff.“

Dass die Helfer am ersten Tag des Sommerfestivals erst am Nachmittag mit dem restlichen Aufbau beginnen können, liegt ebenfalls am Wochenmarkt, der auch jeden Dienstag auf dem Marktplatz stattfindet. Erst wenn der Markt gegen 14 Uhr vorbei ist, können die kleineren Faltzelte der Migrantenvereine aufgestellt werden – es wird also etwas hektisch, denn bis zum offiziellen Start bleiben den Vereinen nur etwa drei Stunden Zeit, um ihre Zelte mit Essen und Getränken zu füllen und zu schmücken.

Trotz allem ist Rolf Graser noch ganz cool. In dem regen Treiben auf dem Marktplatz ist er dafür zuständig, den Gesamtüberblick zu bewahren und die einzelnen Bereiche zu koordinieren. Gestresst ist er aber nicht. „Im Moment liegen wir ja sehr gut im Zeitplan“, gibt der Veranstalter zu Protokoll. „Die meisten Helfer sind schon seit vielen Jahren dabei – noch hat jedenfalls keiner um Hilfe geschrien.“ Es sieht ganz so aus, als würde alles fertig werden, bis die kolumbianische Band Monsieur Periné um 17.30 Uhr die Konzertreihe auf dem Marktplatz eröffnet.