Noch bis zu diesem Montag dauert die traditionelle Kirbe in Kornwestheim. Wir haben uns auf dem Markt umgeschaut und mit Beschickern gesprochen.
Ein Besuch auf dem Kirbe-Markt in Kornwestheim lohnt immer. Dieser Meinung ist jedenfalls die Marktbeschickerin Erika Mauch. Seit ihr Mann Peter Steinle vor drei Jahren starb, baut sie ihren Stand für Gewürze, Tee und Kräuter nun allein auf. Am Samstag zeigte sich das Wetter ein wenig „usselig“, wie Erika Mauch, die aus dem Badischen kommt, das windig-kühle Wetter bezeichnete. Trotzdem vertraute sie darauf, dass zahlreiche Kornwestheimer wieder bei ihr einkaufen und ihre Stammkundschaft sie nicht im Stich lässt.
Mit Wermut schnell wieder gesund?
Gelassen schaute sie deshalb den vorbeiziehenden Besucherinnen und Besuchern zu, die mit dicken Jacken, Schals und teilweise mit Mütze dem Wetter trotzten und sich interessiert auf der Händlermeile umschauten. Erika Mauch ist Verkäuferin mit Leib und Seele. Zu jeder Tee- oder Kräutersorte weiß die humorvolle Frau den Nutzen zu benennen. Ihr „Rachenputzer“ etwa sei ideal für die kalte Jahreszeit. „Den sollte jeder zuhause bereitstehen haben“, meinte Mauch fröhlich plaudernd.
„Alles, was bitter ist, ist gut für die Verdauung“, erklärte sie dagegen einer Kundin, die auch nach Wermut fragte, der extrem bitter sei. Grinsend gab sie zu verstehen: „Das ist die harte Version. Da bisch ganz schnell freiwillig wieder gsund“. Der Vorteil des Markts liegt für Erika Mauch darin: „Man kann persönlich miteinander schwätza und a Spässle macha. Und der Kunde kann alles angucken oder au dran riecha. Angucken, aussuchen, zahlen, gehen – das ist alte Schule“.
Auf der Suche nach einem Haifischzahn
Ein paar Stände weiter unten schauen sich zwei Frauen an einem Verkaufsstand mit zahlreichen funkelnden Edelsteinen um. Die Kornwestheimerin Steffi Braun sucht dort mit ihrer Mutter Edith einen Haizahn. „Als Ersatz für jenen, den mein sechsjähriger Neffe verloren hat“, erklärte die Suchende und berichtete, dass sie bereits im vergangenen Jahr mit mehreren Kindern – Freunde ihres Neffen – da gewesen sei. „Der Stand ist sehr beliebt bei Kindern“, mutmaßte Steffi Braun und zeigte sich erfreut darüber, „dass in Kornwestheim wieder etwas los ist.“ Es ist vermutlich der Mix an vielfältigsten Waren sowie die Möglichkeit, sich bei diversen Anbietern den Magen zu füllen, die den Charme des Marktes ausmachen.
Vom Backpinsel bis zum Muggabatscher
Ob nun Gürtel oder Holzprodukte – etwa besonders lange Schuhlöffel, mit Hilfe derer man sich beim Schuhanziehen nicht mehr bücken muss –, Backpinsel, Muggabatscher, „der kleinste Entsafter der Welt“, Taschen, Kleidung sowie Spielwaren und Kuscheltiere: die rund zwanzig Händler finden ihre Kunden dazu. Auch kleine Kunststoffbagger und -autos entwickelten Begehrlichkeiten: In Greifhöhe lockten sie die Jüngsten an.
Verführerisch war auch der Süßwarenstand des Anbieters „Genuss.sucht“: Die Kunden konnten aus beinahe zweihundert verschiedenen Mandelsorten auswählen, die der Standbesitzer in eigener Manufaktur in Schwäbisch Gmünd herstellt. Darunter gab es Geschmacksrichtungen wie Pizza, Rum, Tonkabohne, Passionsfrucht, Limette oder auch Heidelbeere.
Und wer sich nach dem Besuch der Krämerstände noch ein wenig durchrütteln lassen mochte, der fand auf dem Rummel beim Holzgrundplatz die entsprechenden Fahrgeschäfte dazu – wie immer begleitet von lebhafter Musik.